Frage an Frank-Peter Kaufmann von Christian R. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Kaufmann,
der öffentliche Nahverkehr im RMV ist in einem katastrophalen Zustand. Täglich haben Regionalbahnen Verspätungen im Bereich von 10min und noch weit darüber hinaus, es fallen S-Bahnen ganz oder teilweise aus oder verkehren nur noch auf einem Teil der Strecke. Anschlüsse werden nicht erreicht, was zu Verspätungen im Bereich von Stunden führen kann. Für Pendler ist dieses Verkehrsnetz nicht mehr sinnvoll nutzbar, insbesondere nicht, wenn Termine einzuhalten sind, die sich nicht nach belieben um eine Stunde oder mehr verschieben lassen. Die Streiks der Lokführer an wenigen Tagen im Jahr erscheinen dagegen geradezu als vernachlässigbare Störung.
Sicherlich hat das Rhein-Main-Gebiet eines der dichtesten Netze, und Verspätungen einzelner Züge wirken sich somit auch schnell auf andere aus, aber dies sind nur die Folgen der eigentlichen Ursachen: Ein über Jahre durch politische Entscheidungen veranlasstes Herunterwirtschaften der Infrastruktur im Nahverkehr. Dies fängt bei der Schließung der kleinen Bahnhöfe und ihrer Wartehallen an, was insbesondere im Winter Zugfahren zur Zumutung werden lässt, und geht weiter über die vernachlässigte Wartung von Netz und Zügen.
Auch wenn ihr Parteikollege Kretschmann nun Ministerpräsident des Bundeslandes mit dem größten Umsatz im Automobilbereich ist, hoffe ich doch, dass Sie als Mitglied der Grünen den ÖPNV fördern und möchten und nicht dessen schleichenden Abbau zur Förderung der Automobilindustrie unterstützen.
Daher frage ich Sie, was Sie und Ihre Partei als Teil der Regierungskoalition in Hessen gegen diese Zustände zu tun gedenken, vor allem im Hinblick auf die Einflussnahme auf bundespolitischer Ebene. Auch würde mich interessieren, wie sehr der RMV als Verkehrsverbund durch die Vetragsgestaltung Einfluss auf die Servicequalität der Deutschen Bahn, z.B. durch Vertragsstrafen, nehmen kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Christian Röder