Frage an Frank Laubenburg von Birgitt F. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Laubenburg,
vielen Dank für Ihre detaillierten Ausführungen zu meinen Fragen.Ich habe an versch. Abgeordneten versch. Parteien die gleichen Fragen gestellt.
Einer ging auf Ganztag und Mittagessen ein.Ich sehe dort kein vorhandenes Konzept. Aber das Schulsystem verändern wollen.Da bekomme ich Angst!
Bei Ihnen habe ich das Gefühl nicht!Aber, bei dem Beispiel Italien bekomme ich trotzdem Bauchweh.Im Internet konnte ich nachlesen,dass dort Kinder,die stark behindert sind einfach nicht zur Schule müssen.Ich befürchte,dass die Verwahrlosung und das Verstecken der Kinder noch zunehmen wird,wo Eltern und Familien mit der Verantwortung allein gelassen werden.Erschreckt war ich auch über die Aussage in einem Artikel der Welt online am 22.11.2009 von Frau Schöler:"Es ist ja nicht immer das Ziel, lesen und schreiben zu lernen."Integrationsunterricht könne auch "zieldifferent" durchgeführt werden,hier würde es ja erst spannend werden.Die Lehrer müssten die behinderten Schüler in die Gruppen integrieren,ihnen Teile der großen Aufgabe näher bringen,das ginge wunderbar.
Unsere Kinder sind keine Versuchskaninchen und ich bin der Meinung,dass Schulen immer noch der Ort der Bildung sein sollte und nicht nur „Verwahrstation“!
Vielleicht können Sie tatsächlich den Kontakt zu Frau Beuermann herstellen.Das würde mich freuen,denn ich möchte mir ein Konzept der sonderp. Förderung innerhalb der allg. Schulen auch vorstellen können. Wie sieht so ein Unterricht aus?RAHMENBEDINGUNGEN?
Zum Thema Fahrdienst.Von Bekannten habe ich erfahren,dass der Behinderungsgrad und die Entfernung zur nächsten GB, KB bzw. S/H Förderschule ausschlaggebend waren und auch nur zu diesen angeboten wurde.Zur Förderschule Lernen gibt es keinen Fahrdienst.Da gibt es besten Falls je nach Alter des Kindes und Entfernung zur nächsten LB-Schule einen Zuschuss zu den Fahrkosten im ÖPNV.Wenn man sich für eine andere Schule entscheidet, kann man die Kosten komplett selber tragen. Vielen Dank! MfG
Sehr geehrte Frau Ferrier,
bitte kontaktieren Sie mich doch einmal direkt, damit wir über die Fahrdienstfragen sprechen können. Sie finden meine Kontaktdaten unter http://www.duesseldorf.de/cgi-bin/w1rh/w1rh.pl?pk_nr=137 . Ich sende ihnen dann auch die Kontaktdaten von Frau Beuermann.
Zu den Fragen, die Sie aufgeworfen haben:
In Italien herrscht eine Schulpflicht für alle Kinder, allerdings können schwerstbehinderte Kinder auf Antrag von der Schulpflicht befreit werden. Ich gehe davon aus, dass dies nur in absoluten Ausnahmefällen möglich sein darf, weil das Recht auf Bildung für alle Kinder gilt.
Prof. Jutta Schöler hat sich - wie Sie auch - in dem „Welt“-Artikel vom 22.11.2009 ja gerade auch gegen das „Verstecken“ von Kindern ausgesprochen. „Je schwerer ein Kind behindert ist, umso notwendiger sind die Kontakte zu nicht behinderten Kindern“, sagt sie dort und führt dann den von Ihnen zitierten Satz an. Der bezieht sich also darauf, dass kein Kind vom Schulbetrieb ausgegrenzt und „aufgegeben“ werden sollte. Es gibt ja aber Fälle, wo es im Interesse des Kindes ist, nicht in allen Fächern und nicht mit den gleichen Lernzielen unterrichtet zu werden. ich finde, dass man die Aussagen von Frau Schöler gerade nicht so interpretieren kann, dass es ihr um „Verwahrstationen“ geht. Vielmehr geht es ihr darum, dass es im integrativen Unterricht auch Differenzierungen geben muss. Dabei bestehen ja immer Gefahren in zwei Richtungen: entweder man schreibt das Kind ab, weil es „das sowieso nicht versteht“ oder überfordert das Kind durch ein Zuviel an Stoff und Lehre. Beides lässt sich nur mit einer intensiven Betreuung und dem entsprechenden Personal vermeiden. Ich habe Frau Schölers Aussage zumindest so interpretiert.
Freundliche Grüße
Frank Laubenburg