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Frank Henning
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Frage von Andreas J. •

Frage an Frank Henning von Andreas J. bezüglich Digitale Agenda

Guten Tag,
(ja ich schon wieder) der überwältigende Erfolg des verteilten Rechnens im Kampf gegen die Covid-19 Seuche demonstriert derzeit eindeutig welche Kapazitäten gehoben werden können. Derzeit übertrifft die Kapazität des Netzwerks die top 100 der Superrechner weltweit!
( vergl. : https://foldingathome.org/2020/04/03/capturing-the-covid-19-demogorgon-aka-spike-in-action/ )
Sie als Betriebswirt können dieser Kosteneinsparung doch kaum abgeneigt sein?! Wissenschaftliche Projekte benötigen numal erhebliche Rechenkapazitäten? Über Rechenkraft.net liesse sich diese z.B. dem Stelleratorprojekt in Greifswald zuschustern?! Wann wird der Landtag endlich eine positive Stellungnahme verabschieden? Der in diesem Fall verwendete Client scheint durchaus sicher? Werden Sie wenigstens eine Empfehlung des Bundesamts für Sicherheit in der Infromationstechnik einholen?

m.f.G.
A. Janowitz

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Sehr geehrter Herr Janowitz,

danke für Ihre erneute Anfrage zum Thema Distributed Computing. Es ist allerdings nach wie vor nicht geplant, Rechnerkapazitäten der Landesverwaltung für wissenschaftliche Zwecke zu nutzen.

In Projekten wie „folding@home“ oder „seti@home“ „spenden“ Menschen einen Teil der ihnen zur Verfügung stehenden Rechenleistung für wissenschaftliche Projekte. Insbesondere Computer mit leistungsstarken Grafikkarten, die für Videospiele genutzt werden, sind für den genannten Zweck geeignet. Die IT-Infrastruktur der Landesverwaltung ist hierfür allerdings nicht ausgelegt. Distributed Computing zielt darauf ab, rechenintensive Algorithmen abzuarbeiten. Dies führt zu einer hohen bis sehr hohen CPU-Auslastung. Die beim Land Niedersachsen überwiegend eingesetzte Rechner-Infrastruktur ist hingegen auf Energieeinsparung konzipiert, um eine möglichst lange Laufzeit zu gewährleisten. Arbeitet die CPU mit Volllast, springt der Lüfter regelmäßig an oder läuft dauerhaft, wodurch der Strombedarf steigt bzw. bei Notebooks die Akkuleistung sehr stark sinkt.

Einer Zweckentfremdung stehen vor allem Sicherheitsbedenken und wirtschaftliche Aspekte entgegen. Beispielsweise führt „verteiltes Rechnen“ zu einer deutlich höheren Auslastung der Computer und ist somit geeignet, Fehlersituationen durch Schadsoftware zu überdecken. Die Teilnahme an einem der genannten Projekte würde nach Aussage des IT-Dienstleisters der Landesverwaltung zudem jährliche Kosten im sechsstelligen Bereich verursachen.

Die Verwaltungs-IT ist aus den genannten Gründen für diesen Zweck nicht geeignet. Aus Sicht der Landesregierung werden daher auch keine weiteren Überlegungen bei der Verwaltungs-IT in diese Richtung angestellt.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Henning

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