Frage an Frank Henning von Andreas J. bezüglich Verkehr
Guten Tag,
mich würde interessieren ob im Ausschuss Wirtschaft, Arbeit und Verkehr jemals das Thema "CargoCap" zur Sprache kam.
Ich persönlich halte dieses Unternehmen aus dem Land der Ideen für sehr erfolgversprechend und kann daher den Neubau einer weiteren 1 Mrd € teuren ~100km langen Autobahn nicht nachvollziehen (S. 115 Bundesverkehrswegeplan 2016, A39). Diese soll den Güterverkehr vom hamburger Hafen besser ableiten.
Da Sie als Betreibsprüfer sicher öfter mit Fehlinvestitionen und deren Folgen in Kontakt kommen vermute ich Sie können zu diesem Thema aus ihrem Erfahrungsschatz schöpfen. Insbesondere da neben der Autobahn der Elbeseitenkanal als Infrastrukturprojekt bereits besteht und der Neubau der Autobahn jahrzehnte in Anspruch nehmen würde, während man im Falle von CargoCap sofort loslegen könnte.
m.f.G.
Andreas Janowitz
Melbeck
Sehr geehrter Herr Janowitz,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage zum Thema CargoCap. Während meiner bisherigen Zeit im Wirtschaftsausschuss ist das Thema bisher noch nicht zur Sprache gekommen, daher habe ich mich zu Ihrer Anfrage auch im Nds. Wirtschaftsministerium erkundigt.
Das unter der Homepage http://www.cargocap.de/ vorgestellte Transportsystem war in Niedersachsen bisher kein Gegenstand im Wirtschaftsausschuss. Aus der genannten Website und dem dort unter anderem vorgestellten Modellversuch in Nordrhein-Westfalen im Maßstab 1:2 geht hervor, dass es sich bei dem System CargoCap um ein Konzept handelt, dessen Praxistauglichkeit, Anwendung und Wirtschaftlichkeit sich erst in der Prüfung befinden. Für die Niedersächsische Landesregierung stellt das Konzept angesichts dieser Tatsache derzeit keine prüfbare Alternative zu dem straßengebundenen Güterverkehr dar. Im Fokus der Landesregierung steht der Ausbau der bestehenden Schienenwege für den Gütertransport von den Nordeseehäfen.
Ziel der SPD-geführten Landesregierung ist es, die unterschiedlichen Verkehrsträger stärker miteinander zu verknüpfen, mehr Güterverkehr auf die Schiene zu bringen und die niedersächsischen Seehäfen besser an das Hinterland anzubinden. Damit kann gleichzeitig auch mehr Personenverkehr ermöglicht werden. Hier leistet zum Beispiel die schnelle Realisierung der Alpha-E-Variante einen wesentlichen Beitrag. Die niedersächsischen Seehäfen sind logistische Drehscheiben, die auf eine leistungsfähige und gut vernetzte Verkehrsanbindung angewiesen sind. Auch in Anbetracht möglicher neuer Transportwege wie jenen, die CargoCap vorsieht, kann nicht auf den Ausbau der herkömmlichen Verkehrswege auf Straße, Schiene und Wasser verzichtet werden. Unsere Verkehrsinfrastruktur muss bedarfsgerecht ausgebaut und zukunftsfähig gestaltet werden, damit Niedersachsen fit bleibt für den für den ständig zunehmenden Güterverkehr im Norden.
Viele Grüße
Frank Henning, MdL