Frage an Florian Prübusch von Klaus Bernhard B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Kandidat,
gerne würde ich erfahren:
1. Wie stehen sie zum Zensus 2011?
2. Sie nutzen soziale Netzwerke und sie wissen wie dort die Daten der NutzerInnen überwacht werden, auch wenn man die Einstellung "anpassen" kann findet trotzdem Überwachung statt. Wie verhält sich der Gegensatz soziale Netzwerke zu nutzen mit dem Datenschutz? Sollen junge Menschen es vermeiden Netzwerke zu nutzen da Datensicherheit nicht gegeben ist?
3. Wie müsste das Internet der Zukunft aussehen, was Datzensicherheit angeht?
Sehr geehrter Herr Bernhard,
ich glaube, dass man verlässliche Zahlen braucht um Politik für die Menschen zu machen. Ob man dafür den Zensus braucht, da bin ich mir noch nicht so sicher. Was man mit Sicherheit nicht braucht sind Fragen, die über die Vorgaben der Europäischen Union hinausgehen. Ich muss nicht wissen welcher Religion die Menschen angehören, geschweige denn, ob sie in ihrem Haus eine Dusche oder eine Badewanne benutzen. Was mich aber besonders stört ist, dass so viele externe Dienstleister mit dem Versand und ähnlichem betraut worden sind. All diese Daten die man dafür braucht gehören vorher und auch nicht nachher in die Hände von privaten Betrieben.
Wir Grüne werden jetzt und auch nach der Wahl sehr wachsam sein, was die gesammelten Daten betrifft. Nicht auszudenken was wäre, wenn die gesammelten Daten in die Hände von Privatleuten gelangen. Das wäre der Supergau was den Datenschutz angeht. Hier gilt es weiterhin eine Öffentlichkeit zu schaffen auch über die Befragungen hinaus. Ich weiß auch nicht warum diese Daten bis zu vier Jahre einer Person zuordnen können muss, auch hier wünsche ich mir eine andere Vorgehenweise. Dies sind nur einige kritische Punkte was den Zensus 2011 angeht.
Was das Nutzen von sozialen Netzwerken angeht, ist es mir wichtig diese nicht zu verteufeln, sondern dazu aufzurufen wachsam zu sein und jede AGB-Änderung zu verfolgen. Ich weiß das das oft schwierig ist, jedoch ist meine Wahrnehmung, das es bisher immer jemanden gab, der auf diese Änderungen aufmerksam gemacht hat. Ich glaube, das es wichtig ist zu vermitteln wo die Gefahren in sozialen Netzwerken liegen und aufzuklären welche Daten man preisgeben kann und welche nicht. Ich kann auch ohne Foto bei facebook sein.
Was das Internet der Zukunft betrifft, würde ich dort auch gerne den Grundsatz: "Meine Daten gehören mir!" durchsetzen. Das hätte zur Konsequenz, dass sich jeder gleichberechtigt im Netz bewegen kann, dafür brauchen wir auch weiterhin die Netzneutralität. Ich wünsche mir ein Internet indem ich Häkchen mache und nicht wegmache. Ich entscheide welche Daten ich freigebe und nicht andersherum. Ich wünsche mir, dass das Scoring und Profiling endlich ein Ende hat und jeder berechtigt ist beim Internetversandhandel auf Rechnung zu bezahlen, egal wo er wohnt.
Und ich wünsche mir ein Internet in dem Selbstverpfichtungen, die den Datenschutz betreffen, zu einem Werbeargument werden.
Ich hoffe ich konnte ihnen ihre Fragen beantworten.
Mit freundlichen Grüßen
Florian Prübusch