Frage an Florian Pronold von Wolfgang H. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Pronold,
Gewinne aus Aktien, Fonds und festverzinsliche Wertpapieren, die vor dem 31.12.2008 erworben werden, bleiben auch in Zukunft steuerfrei, wenn die einjährige Spekulationsfrist eingehalten wird.
Aus welchem Grunde wurde dieser Ausnahmetatbestand im Gesetz bzgl. der Abgeltungssteuer eingefügt?
Werden dadurch nicht die Vermögenden gegenüber den Sparern bevorzugt? Da diese Ihr Vermögen halt vor dem 01.01.2009 z.B. in einen Fond anlegen und somit keine Abgeltungssteuer zahlen müssen. Der Sparer hingegen hat diese Möglichkeit nicht, da er ja erst was ansparen muss damit er was anlegen kann.
Je mehr Ausnahmen es in einem Gesetz gibt desto bürokratischer ist es, wer mehr Kapitaleinkünfte hat sollte doch mehr Steuern zahlen, warum also diese Ausnahme?
Mit freundlichen Grüssen
Wolfgang Hermann
Sehr geehrter Herr Hermann,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur Abgeltungssteuer, die ich gerne beantworte.
Die Festlegung, dass Gewinne aus der Veräußerung von Kapitalanlagen, die vor dem 31.12.2008 erworben wurden, auch in Zukunft steuerfrei bleiben, wenn die einjährige Spekulationsfrist von einem Jahr (Haltedauer) eingehalten wird, wurde aus Gründen des Bestandsschutzes getroffen.
Da die Anleger ihre Entscheidungen unter den - noch - geltenden steuerrechtlichen Bedingungen getroffen haben und die Änderungen zum 1.1.2009 Gesetzeskraft erlangen, halte ich dies auch für gerechtfertigt.
Die - in Deutschland jedenfalls weit verbreitete - Neigung, jegliche wirtschaftliche und finanzielle Entscheidung aus steuerlichen Erwägungen heraus zu revidieren, überdeckt in nicht wenigen Fällen mittlerweile die ursprünglichen Ziele der wirtschaftlichen Entscheidung. Die einheitliche Besteuerung der verschiedenen Kapitalanlageformen von pauschal 25 Prozent erleichtert Steuerpflichtigen künftig die individuelle Anlageentscheidung, denn nicht der steuerliche Aspekt, sondern die individuelle Lebensplanung sollte im Vordergrund stehen. Auch ist es ratsam für Sparer darauf zu achten, welche Anlageform ihrem Bedarf in punkto Risikobereitschaft und Liquidität am meisten gerecht wird.
Mit freundlichen Grüßen
Florian Pronold
Weitere Fragen an Florian Pronold
Wenn wirklich allen Menschen ein Impfangebot gemacht werden kann, muss darüber nachgedacht werden, ob die Kosten der Coronatests wirklich noch von der Allgemeinheit übernommen werden müssen
(...) in einer globalisierten Welt die großen Herausforderungen unserer Zeit, wie die Klimakrise oder zuletzt auch die Corona-Pandemie, nur gemeinsam, in zwischenstaatlicher Kooperation gemeistert werden (...)
(...) Insgesamt kommt das Ministerium nicht zu dem Ergebnis, dass gesetzgebender Handlungsbedarf bestünde. (...)
(...) An oberster Stelle steht, der Ausbeutung von Arbeitskräften in der Branche ein Ende zu setzen, die auch durch die fehlende Verantwortung der großen Schlachthofbetreiber gegenüber den Arbeitnehmern zustande kommt (...)