Frage an Florian Pronold von Helmut L. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Pronold,
Die Reichen werden immer reicher - Die Armen immer ärmer !
Sicher haben auch Sie den Spruch schon gehört ?
Ich frage mich , warum Niemand diese Tatsache wirklich ändern will ? Solange Lohn - oder Renten - oder andere Erhöhungen
prozentual errechnet werden , muss ja die Scheere weiter auseinandergehen .
Warum nicht z.B. Lohnzulagen oder Renten oder andere Bezüge
z.B. unter 1000 Euro um 50 Euro Zulage ,
zwischen 1000 und 2000 Euro um 40 Euro ,
zwischen 2000 und 3000 Euro um 30 Euro usw. erhöhen.
Natürlich müsste solch ein System erarbeitet werden.
Dadurch wird die Scheere verringert und der Neid abgeschwächt.
Wäre dieses vorgeschlagene System nicht gerechter ?
Mit freundlichen Grüssen Helmut Lazar
Sehr geehrter Herr Lazar,
vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema Rentensystem, zu der ich gerne kurz Stellung nehme.
Ihr Vorschlag, Lohnerhöhungen durch einen nach Einkommensgruppen gestaffelten Sockelbetrag vorzunehmen, so dass untere Einkommen relativ stärker angehoben werden, halte ich für sinnvoll. Eine solche Herangehensweise ist vereinzelt immer noch Bestandteil der Tarifpolitik und dient der sozialen Gerechtigkeit.
Für die Bestimmung der primären Lohn- und Einkommensentwicklung sind die Tarifvertragsparteien zuständig - diese Tarifautonomie ist bei uns durch die Verfassung garantiert.
Ihre Idee, auch bei den Renten mit Sockelbeträgen aufzustocken, hat durchaus einen gewissen Reiz. Allerdings müsste dann die derzeitige Rentenanpassungsformel, die angibt, mit welcher Rate der aktuelle Rentenwert jährlich zum 1. Juli der Einkommensentwicklung angepasst wird, aufgegeben werden.
In Konsequenz müsste eine grundlegende Reform des Rentensystems erfolgen, die das Äquivalenzprinzip (die Rente folgt den Löhnen)aufgibt. Da die Rentenhöhe beitragsgebunden ist, wäre die Installierung eines anderen Steigerungsystems auch mit Gerechtigkeitsproblemen verbunden.
Die SPD hat in ihrem, auf ihrem Hamburger Parteitag im Oktober 2007 beschlossen, Grundsatzprogramm (Kap. 3.7.) festgelegt:
"Die gesetzliche Rentenversicherung bleibt die tragende Säule einer armutsfesten Alterssicherung. Sie muss allerdings durch Betriebsrenten oder öffentlich geförderte private Vorsorge ergänzt werden, damit die Menschen im Alter ihren Lebensstandard halten können.
Wir wollen die gesetzliche Rentenversicherung langfristig auf alle Erwerbstätigen ausdehnen. Dabei halten wir am Erwerbseinkommen und an der Erwerbsdauer als Maßstab für die Rentenhöhe fest.
Die Rente muss beitragsbezogen bleiben. Eine Einheitsrente lehnen wir ab. Wir wollen Altersarmut vermeiden. Die Einführung der Grundsicherung im Alter war dafür ein wichtiger Schritt. Hinzu kommen muss die eigenständige Alterssicherung von Frauen."
Mit freundlichen Grüßen
Florian Pronold, MdB