Portrait von Florian Pronold
Florian Pronold
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Florian Pronold zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Konrad S. •

Frage an Florian Pronold von Konrad S. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Abgeordneter Pronold

Ihr Parteikollege Steinbrück,der einst sagte,die Bürger sollen auf Urlaub verzichten,um mit dem gespaartem Geld etwas für ihre Altersvorsorge zu tun, hat daraufhin den Sparerfreibetrag noch einmal halbiert,und die Spekulationsfrist vollständig abgeschafft. Auf diesen unverschämten Wiederspruch möchte ich nicht weiter eingehen. Vielmehr interessiert mich ihre Meinung zu folgender Frage: Halten sie es für sinnvoll,das ein verantwortungsbewusster Aktionär,der sein Kapital langfristig einem Unternehmen zur Verfügung stellt,darüber hinaus mit der langfristigen Aktienanlage eigenverantwortlich für sein Alter vorsorgt,durch die vollständige Abschaffung der Spekulationsfrist,steuerlich mit einem Zocker gleichgestellt wird,der seine Aktien u.U nur wenige Tage oder Stunden hält? Wäre es nicht sinnvoller gewesen,(so wie im Parteiprogramm der Jusos gefordert) die Spekulationsfrist zu verlängern,(z.b. Stufenmodell)um damit einer langfristigen und verantwortungsbewussten Anlagestrategie Rechnung zu tragen. Wäre es angesichts einer Nullzinspolitik,nicht an der Zeit,das zarte Pflänzchen Aktienkultur in Deutschland zu fördern? und nicht zu zerstören,so wie es Steinbrück gemacht hat.

Mit freundlichen Grüssen
Summerer Konrad

Portrait von Florian Pronold
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Summerer,

vielen Dank für Ihre Frage.

Mit der Abgeltungsteuer auf private Kapitalerträge wurde auch eine Besteuerung von Veräußerungsgewinnen aus Wertpapieren unabhängig von Haltefristen eingeführt. Diese gilt für alle privaten Anleger. Für alle privaten Anleger gilt auch der Sparerpauschalbetrag von 801 Euro für Ledige bzw. 1.602 Euro für zusammen Veranlagte. Die meisten Kleinsparer bleiben damit steuerfrei. Bei einer Rendite von 3% kann ein Ehepaar 53.400 Euro anlegen ohne Steuern zu zahlen.
Die SPD hat auf ihrem Bundesparteitag Ende letzten Jahres in Berlin die Abschaffung der Abgeltungssteuer und die Rückkehr zu einer Besteuerung der privaten Kapitaleinkünfte mit dem progressiven Einkommensteuertarif beschlossen. Dabei bleibt der Sparerfreibetrag natürlich erhalten. Eine weitergehende Steuerfreistellung von Veräußerungsgewinnen ist nicht geplant. Ich halte es für gerechtfertigt und durchaus zumutbar, hohe Erlöse aus Veräußerungsgewinnen entsprechend zu versteuern. Zumal nicht einzusehen ist, warum Arbeitseinkommen unter Umständen höher besteuert werden als Kapitaleinkünfte.

Mit freundlichen Grüßen

Florian Pronold, MdB