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Frage von Stefan W. •

Frage an Florian Pronold von Stefan W. bezüglich Finanzen

Herr Pronold,

bei Kanditatenwatch schreiben sie auf die Frage ob Topverdiener bereits genügend Steuern zahlen:

"Die Schere der Einkommens- und Vermögensverteilung ist in den letzten Jahren weiter auseinander gegangen. Deswegen trete ich dafür ein, den Spitzensteuersatz der Einkommensteuer auf 49% für Einkommen ab 100.000 € (für Alleinstehende) und ab 200.000 (für Paare) anzuheben und so wieder für eine faire Lastenverteilung zu sorgen."

Mir ist nicht ganz klar warum es eine faire Lastenverteilung ist, wenn jemand fast 50% ("die Hälfte") von seinem Lohn abtritt, wenn zeitgleich Geringverdiener evtl. gar nichts davon abtreten müssen. Selbst wenn *jeder* pauschal 20% von seinem Lohn abtreten würde, würde ein "Topverdiener" mehr Steuern bezahlen - also entsprechend seiner Leistung mehr abtreten, aber insgesamt halt auch nur 20%.

Ihre Argumentation erweckt den Eindruck, dass Topverdienen ihren Lohn für´s Nichtstun bekommen ... solche mag es geben, es gibt aber auch die, die >50 Stunden in der Woche arbeiten - warum soll man die für ihre Arbeit noch zusätzlich bestrafen!?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Wichelbrunner,

die Besteuerung der Einkommen in Deutschland erfolgt durch einen linear-progressiven Tarif und richtet sich nach der Leistungsfähigkeit, d.h. jeder soll nach der Maßgabe seiner individuellen ökonomischen Leistungsfähigkeit herangezogen werden. Dieser Grundsatz hat sich bewährt und ist vom Bundesverfassungsgericht bestätigt. Angesichts der Tatsachen, dass in den letzten Jahren nur die hohen Einkommen real gestiegen sind und die Vermögensungleichheit in unserem Land größer geworden ist, halte ich unsere Vorschläge für angemessen. Wir belasten damit auch nur die Schultern, die zur Finanzierung unseres Gemeinwesens mehr beitragen können. Der neue Spitzensteuersatz von 49% greift erst ab einem Einkommen von 100.000 Euro bzw. 200.000 Euro für Verheiratete.

Die von Ihnen vorgeschlagene Pauschalbesteuerung von 20% führt zu erheblichen Steuerausfällen. Diese müssten über eine Erhöhung der indirekten Steuern wie z.B. der Umsatzsteuer kompensiert werden. Getroffen werden damit in erster Linie die Bezieher von kleinen und mittleren Einkommen. Eine solche Umverteilung von unten nach oben ist mit der SPD nicht zu machen.

Mit freundlichen Grüßen

Florian Pronold