Frage an Florian Bernschneider von Matthias S. bezüglich Jugend
Hallo
ich habe eine Frage, die sogenannte "Politiker-Lan". War Sie als Abgeordneter vor Ort? Mir ist bewusst, dass durch Ihr Alter eine vllt. höhere Affinität zu dem Medium PC- / Konsolen-Spielen herrscht. Wie sehen Sie die Diskussion, um das Thema "Killerspiele" und wie sollte Ihrer Meinung nach, damit umgegangen werden?
Mfg
M. Scheb-Wetzel
Sehr geehrter Herr Scheb-Wetzel,
vielen Dank für Ihre Frage.
In der Tat habe auch ich am „Politiker-Lan“ im Deutschen Bundestag teilgenommen. Auf dieser Veranstaltung, die in vielen Medien zu Unrecht auf das Thema Egoshooter verkürzt wurde, konnten eine Vielzahl von Konsolen und Programmen ausprobiert werden. Es ging bei Weitem nicht nur um „Counterstrike“.
Als Liberaler wehre ich mich seit langem gegen die ständigen Verbotsforderungen im Bereich der Medien. Ob Fernsehen, Computerspiele oder Internet: Ständig müssen die gar nicht mehr so ´neuen´ Medien für Schuldzuweisungen herhalten. Jugendliche und Kinder müssen effektiv vor gefährlichen Medieninhalten geschützt werden. Das steht außer Frage. Allerdings müssen wir - wenn wir dieses hehre Ziel erreichen wollen - darauf achten, dass wir nicht Maßnahmen erlassen, die den Jugendschutz nicht verbessern, dafür aber erwachsene Verbraucher bevormunden. Denn mit solchen Maßnahmen wäre nichts gewonnen, aber viel Vertrauen in die Politik, politische Parteien und handelnde Personen verloren.
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Verbote kontraproduktiv wirken, weil sie gesellschaftliche Probleme oder individuelles Fehlverhalten monokausal auf das Spielen bestimmter Computerspiele oder den Konsum bestimmter Medien zurückführen. Somit suggerieren Verbote eine erhöhte Sicherheit, die faktisch nicht existiert. So einfach sollte man es sich meiner Meinung nach nicht machen. Aus diesem Grund stehe ich auch einem Verbot von sogenannten Killerspielen ablehnend gegenüber. Es handelt sich hierbei um eine Phantomdebatte, die immer wieder aufflammt, wenn es zu tragischen Zwischenfällen wie in Winnenden und Wendlingen kommt. Um Amokläufen vorzubeugen, bedarf es anderer Mittel, als eines Verbots von bestimmten Computerspielen: Bestehende Vollzugsdefizite bei der Kontrolle von Vorschriften des Waffenrechts müssen abgebaut und die Polizei vor Ort personell und materiell besser ausgestattet werden. Am Ende ist aber auch klar, dass es keine 100%ige Sicherheit geben kann. Wenn jemand zu einer so schrecklichen Tat bereit ist, kann auch ein PKW zu einer tödlichen Waffe werden.
Mit freundlichen Grüßen
Florian Bernschneider