Frage an Florian Bernschneider von Christian H. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Bernschneider,
wie Sie, bin auch ich Student. Ich habe über den zweiten Bildungsweg (Abdendgymnasium, während der Berufstätigkeit) mein Abitur nachgeholt und studier Maschinenbau. Ich bin verheiratet und habe ein Kind.
Nun zu meiner Frage:
Wie stehen Sie dazu, dass im Bereich der Förderung und der Unterstützung von "solchen" Studenten, maßgeblich etwas getan werden muss, da Familien an Universitäten nur Nachteile, gegenüber anderen haben. Ich muss dazu sagen, dass wir eine sogenannte Patchworkfamilie sind, das heißt, dass meine Frau das Kind mit in die Ehe brachte.
Aufgrund dessen, bekommen wir weder unterstützung beim BaföG , nein im Gegenteil, wir haben mehr belastung durch diese Situation. Ich kümmere mich die meiste Zeit um unseren Sohn, da meine Frau voll Berufstätig ist und unser Sohn (1.Klasse) um 12:45 aus der Schule kommt. Nebenbei gehe ich auch Arbeiten, damit wir uns den "Luxus" eines Studiums ermöglichen können.
Ich finde, dass in diesem Bereich der Politik etwas geändert werden müsste, ich könnte Ihnen noch mehr darüber schreiben, wo überall die Nachteile liegen, jedoch würde die den Ramen sprengen.
Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus und
mit freundlichem Gruß aus Braunschweig
Christian
Sehr geehrter Herr Hoyme,
vielen Dank für Ihre Frage. Sie sprechen in der Tat ein Thema an, das leider viel zu selten diskutiert wird, wenn es um Hochschulpolitik und Bildungspolitik geht. Und das sage ich, gerade weil von der Politik immer wieder gesagt wird, lebenslanges Lernen sei immer wichtiger. Nur müssen eben die Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden.
Ich mache es kurz, die FDP hat Ihr Anliegen im eigenen Bundestagswahlprogramm aufgegriffen und setzt damit genau an Ihrer Problematik an. Ich gebe Ihnen auch Recht, dass die finanzielle Förderung aus Bafög und Studienkrediten entsprechend vereinfacht, entbürokratisiert und eben auf solche Fälle erweitert werden muss.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg beim Studium und hoffe, dass wir nach der Bundestagswahl einiges tun können, um Ihnen bessere Rahmenbedingungen für Ihr Studium zu ermöglichen. Mit Ihrer Stimme für die FDP können Sie uns dabei unterstützen.
Viele Grüße
Florian Bernschneider
Hier die enstprechenden Stellen aus dem Wahlprogramm der FDP:
"Auch die Fortbildung von beruflich Qualifizierten ohne Abitur an Hochschulen muss verstärkt werden, da zurzeit nur ein Prozent der Studierenden über die berufliche Fortbildung an die Hochschulen kommen. Weiterqualifikation, zum Beispiel von Meistern in Bachelor- Studiengängen, wird angesichts immer höherer Berufsanforderungen ein wichtiges Bildungsfeld werden. Das Studium von beruflich Qualifizierten ist aber nicht ohne weiteres mit dem von Abiturienten vergleichbar. Menschen, die aus dem Beruf kommen, sind meist älter, stehen oft bereits in der Familienphase und wollen neben dem Beruf studieren. Es müssen Anreize für Hochschulen geschaffen werden, den Anteil beruflich Qualifizierter zu erhöhen. Die Zukunftsfähigkeit Deutschlands wird zudem durch den prognostizierten Fachkräftemangel in Frage gestellt. Experten gehen davon aus, dass auch durch kompensatorische Maßnahmen, wie durch eine gesteuerte Einwanderungspolitik, der künftige Bedarf nicht zufriedenstellend gedeckt werden kann."
"Neue Kooperationsformen zwischen Hochschulen, Erwachsenen- und Weiterbildungseinrichtungen sowie der Wirtschaft sollen die Durchlässigkeit in unserem Bildungssystem verbessern. Dazu gehört auch, die Studien- und Weiterbildungsmöglichkeiten von Berufstätigen an den Hochschulen zu verbessern. Die Verbesserung der Qualität aller Bildungseinrichtungen durch mehr individuelle Förderung, mehr Eigenständigkeit und Wettbewerb, vor allem aber durch eine bessere Ausstattung muss Priorität haben. Wir wollen einen Bildungspakt der Generationen, in dem sich Bürger mit Berufserfahrung, vor allem auch junge Menschen, freiwillig engagieren und Kindern und Jugendlichen helfen. Auch Unternehmen sollten verstärkt mit Schulen und anderen Einrichtungen in ihrer Region kooperieren."
"Die FDP fordert den Aufbau eines Stipendiensystems auf international üblichem Niveau. Derzeit werden lediglich rund zwei Prozent der Studierenden durch ein Stipendium gefördert. Ziel ist, diesen Anteil auf mindestens 10 Prozent zu erhöhen. Ein von Bund und Ländern gemeinsam finanziertes Anreizsystem soll die Einwerbung privater Mittel zur Einrichtung von Stipendien durch die Hochschulen im Verhältnis 1:1 unterstützen. Die Stipendien sollen in Höhe von 300 Euro im Monat unbürokratisch, unabhängig vom Verdienst der Eltern und allein nach dem Kriterium der fachlichen Leistung vergeben werden. Die Kopplung der Einkommensgrenzen an die Einkommensgrenzen des BAFöG entfällt. Angesichts der Vielzahl und der mangelnden Transparenz bei den verschiedenen Finanzierungs- und Unterstützungsmöglichkeiten im Studium benötigen wir eine frühzeitige Finanzierungsberatung für Studierwillige und Studierende, die möglichst noch vor Aufnahme des Studiums “maßgeschneiderte“ Finanzierungspläne unter Einbeziehung des gesamten Spektrums öffentlicher und privater Unterstützungsleistungen anbietet und zur Inanspruchnahme ermutigt, insbesondere, wenn sich dadurch der Studienverlauf begünstigen lässt."