Frage an Flemming Meyer von Volker H. bezüglich Energie
Sehr geehrter Herr Meyer,
der konservative schottische Abgeordnete des Europäischen Parlaments, Struan Stevenson, ist zugleich Vorsitzender der interfraktionellen Arbeitsgruppe des Europäischen Parlaments "Climate Change, Biodiversity and Sustainable Development" CCBSD (Klimawandel, Biodiversität und Nachhaltige Entwicklung).
Er ist wohl der erste namhafte Politiker, der sich vehement mit der Verbreitung der Windkraftanlagen und dem Sinn dieses Unterfangens auseinandersetzt, vielleicht der erste, der Lernfähigkeit zeigt, seine Meinung geändert hat und sogar so mutig ist, diese öffentlich zu äußern!
Kennen Sie seine Rede vom 9.11.2011? Was halten Sie davon?
Lesen Sie bitte hier:
< http://www.struanstevenson.com/media/speech/the_renewable_rape_of_scotland/ >
Mit freundlichen Grüßen
Volker Heidemann
Sehr geehrter Herr Heidemann,
Sie haben recht es ist eine gute Rede des konservativen schottischen Europaabgeordneten zum Thema Klimawandel und Energiewende. Es ist immer positiv, das Politiker sich auch mal korrigieren, wenn sie einsehen, dass ihre politische Haltung verkehrt war. Genau dies hat ja auch die Bundesregierung beim Thema Atomausstieg gemacht. Der SSW vertritt die Auffassung, dass der Klimaschutz eine der globalen Herausforderungen ist, denen wir uns auch in Schleswig-Holstein weiterhin stellen müssen. Inwieweit der Klimawandel noch abwendbar ist, hängt davon ab, ob es uns in den kommenden Jahren gelingt, die nationalen und internationalen Ziele zur Verringerung der Treibhausgase umzusetzen. Hierbei kommt es insbesondere darauf an, den CO2-Ausstoß in allen Bereichen zu verringern.
Im Bereich der Energiepolitik bedeutet dies, weg von den fossilen Energieträgern. Der bisherige Klimaschutzplan für Schleswig-Holstein ist nicht ambitioniert genug. Wenn die Ziele zur Verringerung des Treibhausgases CO2 wirklich erreicht werden sollen, dann müssen das Land und die Kommunen ihre vielfältigen Einzelmaßnahmen durch eine gemeinsame Gesamtplanung über mehrere Jahrzehnte hinweg ersetzen.
In der deutsch-dänischen Grenzregion gibt es bereits Planungen, die als Vorbild für ganz Schleswig-Holstein dienen können. Die dänische Großgemeinde Sønderborg hat sich mit dem "Project Zero" das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 völlig CO2-neutral zu sein. Die Stadt Flensburg hat sich vorgenommen, mit dem "Klimapakt für Flensburg" bis 2050 ähnliche Ziele zu erreichen. In Nordfriesland sind die Wiedingharde und die Insel Pellworm Modellregionen für die erneuerbaren Energien.
Das Rad muss nicht überall neu erfunden werden. Wir können zum Teil die Erfahrungen aus den Regionen nutzen und auf andere Regionen im Land übertragen. Das Land muss gemeinsam mit den Kreisen, den kreisfreien Städten und den Gemeinden einen landesweiten Klimapakt entwickeln, der konkrete Schritte für ein CO2-neutrales Schleswig-Holstein benennt.
Mit freundlichen Grüßen
Flemming Meyer, SSW