Frage an Figen Izgin von Clara L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Izgin,
Noch immer sind Menschen mit Migrationshintergrund zum Beispiel in der Schule oder am Arbeitsmarkt benachteiligt.
Sie haben ja wie mir scheint auch einen Migrationshintergrund. Was sollte man Ihrer Meinung nach tun?
Mit freundlichen Grüßen,
Clara Linke
Liebe Frau Linke,
zunächst möchte ich mich für Ihr Interesse herzlich bedanken.
Sie haben Recht. Menschen nichtdeutscher Herkunftssprache werden in vielen Bereichen des Lebens benachteiligt. Aber auch Menschen, die keinen Migrationshintergrund haben, wenn sie zum Beispiel Hartz-IV-Berechtigte sind, werden ausgegrenzt.
Gerade die Benachteiligung im Bereich Bildung ist mit allen Mitteln zu bekämpfen. Denn eine gute schulische Bildung ist für das weitere Leben von enormer Bedeutung. Ohne einen guten Schulabschluss ist es kaum möglich, eine gute Berufsaubildung zu beginnen. Daher finde ich die Schulreform sehr wichtig: Wie Sie sicherlich mitbekommen haben, wurde in Berlin die Hauptschule abgeschafft. Es gibt neben den Gymnasien die Sekundarschule, wo Jugendliche auch das Abitur machen können. Nun brauchen aber die Schulen und die Kitas, die wir auch zu Bildungseinrichtungen gemacht haben, für eine qualitative Bildung mehr Lehrer_innen, Sozialpädagogen_innen und Erzieher_innen. Um eine gute und kostenlose Bildung Realität werden zu lassen, unterstützt Die Linke auch das Volksbegehren „Grundschule“.
Das reicht aber nicht aus. Wir brauchen mehr betriebliche Ausbildungsplätze. Und wir brauchen eine Gesellschaft, die Kinder und Jugendliche egal woher ihre Eltern stammen, respektiert und annimmt. Denn Studien belegen, dass viele junge Menschen nichtdeutscher Herkunftssprache, insbesondere, wenn ihre Eltern aus der Türkei oder aus den arabischen Ländern kommen, ebenso nicht als Auszubildende eingestellt werden, obwohl sie im Besitz von guten Schulabschlüssen sind.
Auch auf dem Arbeitsmarkt sieht es nicht anders aus. Viele Akademiker_innen werden auf Grund ihrer Nachnamen nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen.
Mit der Hoffnung, dass wir uns zu einer solidarischen Gesellschaft entwickeln, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen.
Figen Izgin
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