Wie würden Sie entscheiden? Ist es richtig Bahn Neubaustrecken zu bauen, statt einen zügigen Ausbau der Bestandsstrecken, der zeitgleich Anschluss-Möglichkeiten von Pendlergebieten an Hamburg zulässt?
Lieber Herr Schreiner, es scheint Einigkeit darüber zu bestehen das wir gegen den Klimawandel einen schnellen Umstieg von der Straße auf die Schiene benötigen. Das gilt für Güter und Personenverkehre. Dringender Bedarf und damit hohes Potential birgt der Ausbau des ÖPNV in den Metropol-Regionen. Hier entstehen die ineffizienten und emissionsträchtigen Stauschwerpunkte im Berufsverkehr. Ein Beispiel ist der Hamburger Süden, der nur 2 Elbquerungen vorhält. Eine vorgeschlagene Neubaustrecke im erweiterten Korridor (30km) der A7, Fertigstellung in ca. 15-20 Jahren, steht mit der seit 2000 geplanten einfachen Erschließung weiter Teile des Hamburger Südens (mit zigtausend Pendlern) im Zielkonflikt. Wäre es nicht im Sinne des Deutschlandtaktes eine im Jahr 2000 beschlossene Ertüchtigung des Schienennahverkehrs umzusetzen um überhaupt erst einen Knotenpunkt zu erreichen. So könnte das Berufspendeln auf die Schiene verlagert werden und bereits bestehender Fernverkehr sofort genutzt werden.

Liebe Frau S.,
ganz herzlichen Dank für Ihre Nachricht.
Ich setze mich dafür ein, dass wir die Verkehrs- und Infrastrukturpolitik an den tatsächlichen Begebenheiten ausrichten. Die Verkehrsprognose 2040 zum Beispiel sagt voraus, dass der Verkehr in Deutschland zunehmen wird. Ganz besonders stark zunehmen wird der Güterverkehr. Fakt ist auch, dass die Straße sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr Hauptverkehrsträger bleibt.
Es wird vor diesem Hintergrund entscheidend darauf ankommen, dass wir die Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen, sondern sowohl Straße, Schiene, Wasserstraßen und Luftverkehr gezielt und gesamthaft stärken.
Ihre Anmerkungen, liebe Frau S., nehme ich gerne auf und werde dies mit meinen Kolleginnen und Kollegen unter anderem aus Hamburg besprechen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr
Felix Schreiner