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Felix Döring
SPD
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Frage von Christian N. •

Wie sehen Sie eigentlich die Gesellschaft im Bundestag als repräsentativ vertreten? Wie kommt es, dass fast nur Akademiker dort tätig sind? Was kann man tun, um allen Menschen dies zu ermöglichen?

Mich stört schon länger, dass es in der Politik keinen Querschnitt der Gesellschaft mehr gibt - insbesondere in der Bundespolitik. Sicherlich hängt das aber auch damit zusammen, dass Personen (z.B. Handwerker) mit eigenem Betrieb, nicht so einfach mal kurz in die "Politik aussteigen" können - was wäre dann mit dem Betrieb, wenn sie wieder zurückkehren? Was kann die Politik daher tun, um jeden Willigen hierzu zu motivieren und v.a. auch zu motivieren, sodass nicht immer gewisse Klassen sich selbst reproduzieren, sondern Demokratie wirklich von allen gelebt werden kann? Das würde sicher auch mehr Vertrauen ins System schaffen..

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr N.,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Ich stimme Ihnen zu, dass im Bundestag einige Bevölkerungsgruppen übermäßig repräsentiert sind, während andere unterrepräsentiert sind. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf den Bildungsstand und Beruf, sondern auch auf Geschlecht, Religion, Alter, sexuelle Orientierung, Familienstand und vieles mehr. Vor diesem Hintergrund möchte ich darauf hinweisen, dass die Bundespolitik heute insgesamt einen besseren Querschnitt der Gesellschaft abbildet als je zuvor. Das soll nicht heißen, dass wir am Ziel sind, aber wir sind auf dem richtigen Weg. Denn für mich ist klar: Je diverser der Deutsche Bundestag ist, desto unterschiedlicher sind die Perspektiven und Erfahrungen, die in unsere Arbeit als Parlamentarierinnen und Parlamentarier einfließen. Das ermöglicht Politik, die Fragestellungen aus allen Blickwinkeln beleuchtet.

Aus meiner Sicht ist die Nähe zum politischen System das Fundamt für Teilhabe an diesem. Für Nähe am politischen System benötigt es Kenntnisse über dieses – dafür ist politische Bildung, die den Wert der Demokratie und die Bedeutung der Parteien darin vermittelt, unausweichlich! Ein wichtiger Aspekt ist sicherlich die politische Bildung an allen Schulen. Ich bin davon überzeugt, je früher und umfangreicher Menschen über Politik aufgeklärt werden, desto wahrscheinlicher bringen sie sich auch selbst im politischen Bereich ein. Politische Bildung darf aber nicht mit der Schulzeit enden! Das politische System zu verstehen, sich mit Parteien und deren Inhalten auseinanderzusetzen und den Wert unserer Demokratie zu schätzen, ist in jedem Alter wichtig. Personen mit dieser Nähe zur Politik sind deutlich wahrscheinlich auch politisch aktiv. Da eine Nominierung durch eine Partei nahezu immer der Grundstein für ein mögliches Bundestagsmandat ist, ist politisches Engagement in einer Partei das Fundament eines jeden Mandats. Politische Bildung und die Vermittlung der Bedeutung demokratischer Parteien in der Breite der Gesellschaft ist somit Fundament für einen Querschnitt der Gesellschaft im Bundestag. Ich setzte mich deshalb aktiv für Demokratieförderung und ein Demokratiefördergesetz ein! 

Mit Blick auf die akademische Überrepräsentation im Deutschen Bundestag sehe ich insbesondere die Parteien in der Verantwortung, die beanspruchen die Arbeiterklasse zu vertreten. Sie sollten explizit darauf achten Kandidierende ohne akademischen Hintergrund aufzustellen. Hier sehe ich auch die SPD in Verantwortung.

Mit freundlichen Grüßen,

Felix Döring, MdB

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