Frage an Fabio Reinhardt von danilo M. bezüglich Soziale Sicherung
Herr Reinhardt, ich hab noch ne Frage,
ich las neulich einen Artikel im Tagesspiegel, wo es darum ging, dass das System der "Hilfen zur Erziehung" , explizit der Familienhilfe ineffizient wäre und es gab heftige vorwürfe, dass das nur eine Geldbeschaffungsmaßnahme sei. Ich arbeitet selber mehrere Jahre als Sozialarbeiter in Neukölln und sehe durchaus, dass es hohe Kosten gibt, was die Hilfen zur Erziehung angeht. Andererseits sehe ich aber auch, dass die Bezirke die freien Träger finaziell schlecht ausstatten , der allergrößte Teil allerdings richtig gute arbeit macht, bestimmte Familien, Kinder und Jugendliche die Hilfe dringend brauchen, gleichzeitig in den letzten Jahren massiv Jugendzentren dicht gemacht wurden .....
Ich befürchte, dass der Senat veruschen wird die Kosten weiter zu drücken und den Bedarf versucht runterzuschrauben indem die "schwarzen Schafe" der Träger herausgestellt werden, der eigentliche Bedarf aber an Wichtigkeit verliert und einfach nicht gesehen wird, dass es einen hohen Bedarf gibt und gleichzeitig der eine Bezirk, der weniger Kosten hat im BEreich Hilfen zur Erziehung, gegen den anderen, der mehr hat aisgespielt wird udn dann gesagt wird: seht mal Herr ihr Neuköllner, die Charlottenburger brauchen nur die Hälfte!
Was sehe sie das für Entwicklungen bzw. was würden sie hier unternehmen?
Danke
Fabio Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
vielen Dank für Ihre Frage. Die Hilfen zur Erziehung sind eine wichtige Einrichtung, um Kindern und Eltern in Problemlagen Unterstützung zu bieten. Es ist der falsche Weg, diese Form der Hilfe als solche in Frage zu stellen. Die Diskussion um das Steigen der Kosten in diesem Bereich ist nun schon einige Jahre alt und es wurden, wie auch im Tagesspiegel beschrieben, Maßnahmen ergriffen, um eine Kostensteigerung durch Missbrauch dieser Leistungen zu unterbinden. Diese Maßnahmen bestehen in einem Fachcontrolling und einer Tiefenprüfung in den Bezirken. Nach Umsetzung dieser Maßnahmen bewegen sich die Kostensteigerungen seit 2009 im Rahmen der Teuerrungsrate.
Somit scheint hier in diesem Bereich bereits eine politische Lösung gefunden worden zu sein, um die Kosten für die Hilfen zur Erziehung im Rahmen zu halten. Es muss allerdings die Frage gestellt werden, inwiefern diese Maßnahmen möglicherweise die Qualität der Hilfen zur Erziehung negativ beeinflussen, um Kosten zu sparen oder ob es tatsächlich geholfen hat, "schwarze Schafe" zu identifizieren. Dass verschiedene Bezirke hier verschieden hohe Budgets benötigen ist wohl selbstverständlich, Vergleiche sind hier aufgrund der unterschiedlichen Sozialstruktur nur dann sinnvoll, wenn diese in die Analyse mit einbezogen werden.
Die Entwicklung, dass nun aufgrund der Steigerung der Kosten für Hilfen zur Erziehung in anderen Bereichen der Jugendarbeit Gelder gekürzt werden sehen wir als falsche Entwicklung an, da diese unter anderem wichtige präventive Arbeit leisten, damit die Hilfen zur Erziehung erst gar nicht in Anspruch genommen werden müssen. Langfristig gesehen entstehen hier somit nur weitere Kosten, die man hätte vermeiden können.
Ich hoffe, meine Antwort war für Sie zufrieden stellend.
Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen,
Fabio Reinhardt