Wie wollen Sie die Wärmewende gestalten?
Sehr geehrter Herr Gramling, in ihrer mir postalisch überbrachten Wahlwerbung finde ich das Wort Klimakrise mit keinem einzigen Satz erwähnt. Nachdem die ernst zunehmende Wissenschaft Unisono der Meinung ist, dass wir hier ein richtiges Problem haben, um das wir uns schleunigst kümmern sollten, finde ich dies doch recht verwunderlich. Eine hier angewandte Vogelstrauß Taktik wird die Kosten, mit denen wir der Klimakrise begegnen müssen nur exponenziell in die Höhe treiben. Wie sieht denn die Alternative zu dem aktuellen hochvolumigen Förderungen beim Heiztausch aus, den sich ihre Partei vorstellt? Nur ein Gesetz abzuschaffen ist hier meines Erachtens keine Lösung.
Und bevor wir uns an der „vielversprechenden Technologie der Kernfusion“ bedienen können, sollten wir über die vorhandenen Möglichkeiten des Stromsparens nachdenken. Die Technologie hierfür liegt uns bereits vor. Ein Kernfusionsreaktor steht auf diesem Planeten vielleicht (!) in 50 Jahren. Diese Zeit haben wir nicht mehr…
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Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre Frage. Die CDU nimmt den Klimaschutz ernst. Besonders im Bereich der Wärmeversorgung besteht – und da gebe ich Ihnen völlig recht – dringender Handlungsbedarf, da sie einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leistet und zugleich wirtschaftlich tragfähig sowie sozial ausgewogen gestaltet werden muss. Mit Verboten und Zwang wird uns die Wärmewende jedoch nicht gelingen. Deshalb halten wir das Heizungsgesetz der Ampel für den falschen Weg. Wir wollen dieses Gesetz grundlegend überarbeiten und praxistauglich gestalten. Konkret geht es uns um folgende Punkte:
- Technologieoffenheit sicherstellen: Statt der einseitigen Bevorzugung von Wärmepumpen sollen alle klimafreundlichen Heiztechnologien berücksichtigt werden. Dazu gehören Fernwärme, Wasserstoff, Biomasse, Abwärmenutzung und Geothermie als gleichwertige Alternativen.
- Fördern statt vorschreiben: Steuerliche Anreize und verlässliche Förderprogramme sollen Hausbesitzer motivieren, auf effizientere Heizungen umzusteigen.
- CO₂-Bepreisung mit sozialem Ausgleich: Die CDU will eine stärkere Lenkungswirkung der CO₂-Bepreisung, sodass Bürgerinnen und Bürger selbst über den besten Weg zur CO₂-Einsparung entscheiden können. Gleichzeitig sollen Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung direkt an Haushalte zurückgegeben werden, um soziale Härten abzufedern.
- Energieeffizienz und digitale Lösungen stärken: Bessere Förderung für Gebäudedämmung und energetische Sanierungen, um den Heizbedarf insgesamt zu senken. Digitale Heizungssteuerungen und smarte Energiemanagementsysteme sollen den Energieverbrauch effizienter gestalten.
- Realistische Übergangsfristen und Härtefallregelungen, damit insbesondere ältere Hausbesitzer und Haushalte mit geringem Einkommen nicht überfordert werden.
Die Wärmewende muss pragmatisch, bezahlbar und sozial ausgewogen sein – mit einem klaren Fokus auf Innovationen und individuelle Wahlfreiheit statt Verbote und Zwang.
Mit freundlichen Grüßen
Fabian Gramling MdB