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Frage von Michael S. •

Frage an Ewald Schurer von Michael S. bezüglich Verbraucherschutz

Sehr geehrter Herr Schurer,

an Sie, als Mitglied im Ausschuss für Gesundheit des Bundestages, möchte ich folgendes Anliegen herantragen:

Eine Initiative aus 42 Verbraucherschutzorganisationen aus 12 EU-Ländern (von deutscher Seite sind hier offensichtlich leider keine Gruppierungen involviert) fordert ein Verbot von Azofarbstoffen in Lebensmitteln auf europäischer Ebene.

Laut der Studie der britischen Universität Southampton aus dem Jahr 2007 gibt es einen Zusammenhang zwischen Hyperaktivität, Aggressivität und Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern und dem Verzehr von Lebensmitteln mit Azofarbstoffen - so erläutert die
EUROPÄISCHE VERBRAUCHERORGANISATION BEUC.

( Quelle: www.beuc.eu )

Die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA - die Unabhängigkeit dieser Behörde von der Industrie wurde schon mehrfach angezweifelt ( http://www.heise.de/tp/r4/artikel/19/19518/1.html ) - hat diese Studie beurteilt und kam zum Schluss " dass diese Studie begrenzte Belege dafür lieferte, dass die untersuchten Gemische von Zusatzstoffen eine geringfügige Auswirkung auf die Aktivität und Aufmerksamkeit einiger Kinder hatten" (EFSA-Pressemitteilung vom 14.03.2008)

http://www.efsa.europa.eu/EFSA/efsa_locale-1178620753824_1178694645855.htm

"Begrenzte Belege" und "geringfügige Auswirkungen" sind meiner Meinung nach keine Legitimation zum Nichtstun - zumal Studien aus den USA und aus Japan diese Azofarbstoffe ebenso kritisch beurteilen.

Auch im Lexikon des Verbraucherschutzministeriums wird unter dem Stichwort "Azofarbstoffe" darauf hingewiesen, dass viele dieser aus Erdöl hergestellten Farbstoffe unter Verdacht stehen "Allergien und Pseudoallergien auszulösen, sowie am hyperkinetischen Syndrom (Zappelphillip) beteiligt zu sein".

Wie kann es sein, dass die Verwendung von Azofarbstoffen in Tierfutter verboten ist, diese "Zusatzstoffe" aber in Obstkonserven, Limonade, Margarine usw. enthalten sein dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Schropp

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schropp,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 30. April 2008 zur Forderung der EU-Verbraucherschutzorganisation BEUC nach einem EU-weiten Verbot von Azofarbstoffen in Lebensmitteln.

Die Verwendung von Azofarbstoffen in Lebensmitteln stellt ein unnötiges Risiko dar, das ich entschieden ablehne. Trotz mehrerer Forschungsberichte, die einen krebserregenden und Allergie auslösenden Effekt belegen, hatte die Europäische Lebenmittelbehörde EFSA aber ein Verbot ausgeschlossen.

Infolgedessen entstanden neben Protesten zahlreicher Verbraucherschutzorganisationen auch im EU-Parlament sozialdemokratische Bestrebungen für eine Verschärfung der Gesetzgebung. Daher überprüfen sowohl die EU-Kommission als auch die EFSA derzeit eine Neubewertung der gesundheitlichen Risiken.

Die Gesetzgebung von Lebensmittelzusatzstoffen wird somit auf EU-Ebene diskutiert, um den europäischen Verbrauchern eine staatenübergreifende Qualitätssicherung zu gewährleisten. So weiß ich Ihr politisches Engagement sehr zu schätzen und schlage Ihnen vor, sich mit der SPE Fraktion im Europäischen Parlament in Verbindung zu setzen. Gerne können Sie sich vertrauensvoll an Frau Dagmar Roth-Behrendt, MdEP (e-Mail dagmar.roth-behrendt@europarl.eu.int ) im Ausschuss für Verbraucherschutz und an Ihren Münchener Abgeordneter Wolfgang Kreissl-Dörfler, MdEP (e-Mail wolfgang.kreissl-doerfler@europarl.europa.eu ) wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Ewald Schurer, MdB