Welche spezifischen Maßnahmen planen Sie, um Protestwähler anzusprechen und die Attraktivität demokratischer Alternativen gegenüber extremistischen Parteien wie der AfD zu erhöhen?

Sehr geehrter Herr M.,
die aktuelle Protestwelle von Bürgerinnen und Bürgern zeigt, dass die Mehrheit in unserer Gesellschaft die Demokratie schätzt. Darüber freuen ich mich und das ist gut so.
Damit dies jedoch auch die Protestwähler und -wählerinnen erreicht muss Politik verständlicher werden. Nur leider sind die Probleme und Herausforderungen vor denen wir stehen nicht einfach mit wenigen Sätzen zu erklären. Diese Gradwanderung zwischen verständlicher Politik und der Bewältigung der Herausforderungen gelingt uns noch nicht wirklich gut. Da müssen wir besser werden und daran arbeiten wir.
Was ehrliche Politik aber nicht leisten kann und sollte ist jedoch, für jedes Problem eine Antwort in ein oder zwei Sätzen parat zu haben; denn so gut und einfach sich die Antworten der AFD oft anhören, letztendlich ist das weiße Salbe.
Aus meiner Arbeit im Landtag erlebe ich zudem die AFD so, dass sie im Gegensatz zu uns (die wir für unser Mandat zwischen 60 und 80 Stunden in der Woche arbeiten), inhaltlich in der eigentlichen Plenararbeit nicht präsent ist. Einzig im Plenum, wenn es sich lohnt für TikTok zu arbeiten, treten sie auf wie der Pinguin von Uli Stein - sie sind in der Regel dagegen. Eigene Vorschläge machen sie meist nicht. Das aufzudecken ist meiner Meinung nach Aufgabe auch von Pressearbeit, die auch in den sozialen Medien statt finden muss.
Fazit - ja, wir müssen besser werden bei Darstellung und Kommunikation von politischen Inhalten. Sie müssen verständlich sein und die Menschen in Ihrer Lebensrealität abholen. Es gehört aber auch dazu, dass die große Mehrheit der Demokratiefreundinnen und -freunde aufsteht und sagt "so nicht!".
Mit freundlichen Grüßen
Eva Viehoff