Frage an Eva Bulling-Schröter von Wolfgang S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Eva Bulling-Schröter,
sind Sie in Ihrer Arbeit/politischen Entscheidung für den Anbau von gentechnisch manipulierten Pflanzen (Gen-Saatgut), für die Aufzucht von gentechnisch manipulierten Tieren (Gentechnik im Futtermittel) und für die gentechnische Manipulation von Menschen (z.B. gentechnisch verunreinigte Nahrungsmittel (Zusatzstoffe, etc. und gentechnisch veränderte Impfstoffe)?
Mit welchen Nebenwirkungen haben Pflanzen, Tiere und Menschen zu rechnen?
Ich möchte hiermit auch die Beweisfrage bezüglich „Unschädlichkeit der Gentechnik„ stellen. Wo ist empirisch-wissenschaftlich nachgewiesen, dass keine schädigende Wirkung auf Menschen, Tiere und Pflanzen eintreten? Bitte mit genauer Quellenangabe.
Wie stehen Sie zu der Entwicklung, dass Gentechnik Armut verschlimmert (z.B. Indien), d.h. durch Preis-Eskalation von Saatgut, Dünger und Pestiziden? Was tun Sie dagegen?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Silbermann
Sehr geehrter Herr Silbermann,
Vielen Dank für Ihre Anfrage bezüglich der Agro-Gentechnik. Sie fragen mich nach Beweisen für die (scheinbare) Unschädlichkeit der Agro-Gentechnik. Da muss ich leider passen: Mir sind keine bekannt.
Ich halte die Agro-Gentechnik für eine Risikotechnologie, welche unter vielen Aspekten ungeklärte Fragen aufwirft. Was passiert mit dem Bodenleben?
Welche Effekte auf so genannten Nicht-Ziel-Organismen treten auf? Welche Folgen hat die langfristige Verfütterung transgener Kultupflanzen? Wie kann die - gesetzlich festgeschriebene - so genannte Koexistenz wirklich gesichert werden? (Meiner Meinung nach zumindest langfristig unmöglich!)
Im Rahmen der EU-Zulassung gentechnisch veränderter Pflanzen muss die von Ihnen beschrieben "Unschädlichkeit" natürlich nachgewiesen werden. Was ist schon ein Nachweis? Wer dabei was untersucht, muss näher betrachtet werden.
DIE LINKE kritisiert seit Langem, dass sowohl Langzeituntersuchungen fehlen und die Behörden viel zu oft nicht wirklich transparent und demokratisch agieren. Wir fordern ein wirklich transparentes, demokratisches und sicheres
(!) Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Organismen. So lange das nicht gewährleistet ist, sollten keine weiteren transgenen Pflanzen zugelassen werden. Falls es überhaupt jemals möglich sein sollte...
Die gentechnische Veränderung von Pflanzen oder Tieren wird von Befürwortern dieser Methode oftmals als "schon immer dagewesen" verniedlicht. Doch die klassische Pflanzen- bzw. Tierzüchtung ist von der Gentechnik weit entfernt.
Vor Allem der Transfer von genetischer Information über Art- bzw.
Gattungsgrenzen hinweg stellt eine entscheidene Neuerung dar. Dies birgt unbekannte Risiken und sollte auch aus ethischen oder religiösen Gründen kritisch betrachtet werden. Ich lehne das ab.
Doch die Agro-Gentechnik hat nicht nur eine gesundheitliche oder ökologische Komponente, sondern auch eine wirtschaftliche. Sie sprechen das in Bezug auf Indien und die Vergrößerung von Armut an. Die Agro-Gentechnik ist nur ein weiterer Schritt zur Profitmaximierung der großen Konzerne. Sie ist ein weiterer Mosaikstein zur vollständigen Industrialisierung der weltweiten Landwirtschaft. Zusammen mit dem Patentrecht ist sie die Geißel der bäuerlichen Landwirtschaft. Zusammen mit den Interessen der transnationalen Konzerne ist sie ein weiterer Schritt zur Zerstörung der Demokratie.
Ich freue mich über jeden und jede, die sich kritisch mit diesem Thema auseinander setzt. DIE LINKE steht an der Seite derer, die für eine gentechnikfreie Landwirtschaft und Imkerei streiten. Sowohl im Bundestag, als auch auf dem Acker! Weitere Infos zum Thema finden Sie hier:
http://dokumente.linksfraktion.net/pdfdownloads/7744048374.pdf
Mit freundlichen Grüssen
Eva Bulling-Schröter MdB