Frage an Eva Bulling-Schröter von Alfons S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Bulling-Schröter,
das Bayerische Landesamt für Umwelt (http://www.lfu.bayern.de/veranstaltungen) bietet eine Fachtagung an mit dem Thema "Erfahrungsaustausch: Radioaktive Stoffe auf Schrottplätzen". Da heißt es: "Der Vertreter eines Stahlwerkes wird über seine Erfahrungen beim Eingang radioaktiver Materialien berichten. Abschließend wird die Vorgehensweise beim Fund radioaktiver Stoffe, die aus der militärischen Nutzung stammen, diskutiert." Frage: Wie kommen radioaktive Stoffe aus militärischer Nutzung auf Schrottplätze? Um welche Stoffe handelt es sich? Hat das mit Munition aus abgereichertem Uran zu tun?
Mit freundlichen Grüßen
Alfons Schwarzenböck
Sehr geehrter Herr Schwarzenböck,
bei solchen seltenen Fällen radioaktiver Stoffe auf Schrottplätzen handelt es meist nicht um militärischen Schrott, sondern um ungesetzlich abgelagerte Abfälle aus Strahlenquellen medizinischer Geräte, der Industrie - gelegentlich auch aus dem Ausland importiert. 2008 gingen die "strahlenden Fahrstuhlknöpfe" durch die Medien. Auslöser war, dass 150 Tonnen mit Kobalt-60 verseuchte Metallteile innerhalb von Stahlimporten aus Indien nach Deutschland kamen. Der Stahl war in Indien zusammen mit einer Kobald-Quelle eingeschmolzen worden, deren Herkunft nicht eindeutig ermittelt werden konnte, wenn ich mich recht erinnere.
Es kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass sehr gering belasteter Schrott aus der Abwrackung von Atomkraftwerken auf Schrottplätzen landet. Die StrahlenschutzVO öffnet hier jedenfalls Schlupflöscher für kriminelle Entsorger, was die LINKE im Zuge der damaligen Novelle der Strahlenschutzverordnung kritisiert hat.
Radioaktiv belasteter Schrott aus militärischen Nutzungen auf Schrottplätzen ist mir nicht bekannt. Es könnte aber durchaus sein, dass abgereichertes Uran aus ausgemusterten panzerbrechenden Geschossen bzw. aus Panzerummantelungen von Panzern und Flugzeugen gemeint ist. Da solche Materialien existieren, besteht potentiell immer die Gefahr, dass ein Teilstrom des Schrotts nicht fachgerecht, sondern schwarz entsorgt wird. So könnte er in Stahlkreisläufe gelangen und verteilt werden. Das ist der Grund, warum Schrotthändler und Stahlwerke mittlerweile ein Strahlenschutz-Monitoring aufbauen.
Ich bin der Meinung, dass die Nutzung von abgereicherten Uran für militärische Nutzungen weltweit sofort eingestellt werden muss, da sie nicht nur bei der Entsorgung problematisch ist, sondern auch bei Gefechtseinsätzen (Irak etc. ) nicht selten zu zusätzlichen und anhaltenden schweren Belastungen für Mensch und Umwelt führt.
Mit freundlichen Grüßen
Eva Bulling-Schröter MdB