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Eva Bulling-Schröter
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Frage von Franziska H. •

Frage an Eva Bulling-Schröter von Franziska H. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Bulling-Schröter,

Mein name ist Franziska Heil. Wir hatten vor ca. 1 Woche telefoniert und ich bat um ein paar Informationen für eine Präsentation im Fach Erdkunde.
Da ich bisher leider nicht dazu kam, sie anzurufen, möchte ich ihnen nun per email einige Fragen stellen:
1. Wie stehen sie zum Thema "Abholzung der Regenwälder"?
2. Sind Sie der Meinung, die Entwicklungspolitik kann/muss etwas gegen die Abholzung tun bzw. was kann/muss sie tun?
3. Da die Abholzung auf eine gewisse Weiße auch nützlich ist, müssen die Politiker einen Weg finden, den Regenwald so zu regenerieren, dass man seinen Zustand als "nachhaltig" bezeichnen kann. Glauben Sie, die Politik kann dazu beitragen und wenn, wie?
4. Könnten Sie mir ihre eigene Vorstellung bzw. Meinung/Wünsche etwas schildern?
Ich wäre sehr froh, wenn sie mir die Antworten möglichst schnell zukommen lassen würden!
Ich entschuldige mich für dieses kurzfristige Anliegen!

Mit freundlichen Grüßen,
Franziska Heil

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Antwort von
DIE LINKE

Hallo Franziska,

hier die Beantwortung der Fragen:

1. Wie stehen sie zum Thema "Abholzung der Regenwälder"?
Die Abholzung von Regenwäldern muss zum Schutz der biologischen Vielfalt, aber auch aus Klimaschutzgründen schnellstmöglich beendet werden. Als ersten Schritt fordert DIE LINKE im Europawahlprogramm, die Einfuhr und den Handel mit illegal geschlagenem Tropenholz EU-weit zu verbieten und Entwicklungsländer beim Waldschutz finanziell zu unterstützen (das EU-Wahlprogramm finden Sie hier: http://die-linke.de/fileadmin/download/disput/2009/disput_maerz2009_wahlprogramm.pdf). Auch der Anbau von Agroenergie trägt oftmals zu Tropenwaldvernichtung und Vertreibung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern bei. Deshalb sprechen wir uns für die Beschränkung der Agroenergie-Ausbauziele Deutschlands und der EU auf die in der EU nachhaltig produzierbare Biomasse aus und fordern ein Import-Moratorium für Agrokraftstoffe aus großflächigem Anbau, Raubau und Vertreibung. Weiter Informationen dazu finden Sie im Positionspapier der Bundestagsfraktion DIE LINKE "Keine Agroenergien aus Raubbau oder Vertreibung. Biomasse nachhaltig erzeugen und nutzen": http://dokumente.linksfraktion.net/pdfmdb/7798081185.pdf.

2. Sind Sie der Meinung, die Entwicklungspolitik kann/muss etwas gegen die Abholzung tun bzw. was kann/muss sie tun?
Entwicklungsländer müssen beim Schutz der Tropenwälder finanziell unterstützt werden. Diese Zahlungen müssen zusätzlich zu den bestehenden Geldern im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit fließen. Letztere sollte eine nachhaltige Entwicklung in den Empfängerländern fördern, also eine Entwicklung, die nicht auf Kosten des Raubbaus an der Natur geht.

3. Da die Abholzung auf eine gewisse Weiße auch nützlich ist, müssen die Politiker einen Weg finden, den Regenwald so zu regenerieren, dass man seinen Zustand als "nachhaltig" bezeichnen kann. Glauben Sie, die Politik kann dazu beitragen und wenn, wie? Eine Abholzung von Regenwald ist meines Erachtens nicht "nützlich", wie sie etwas missverständlich schreiben. Einmal gerodeter Tropenwald wird, auch wenn er wieder aufgeforstet wird, nie mehr die gleichen Funktionen für Fauna & Flora erfüllen können. Tropenholz kann jedoch weiterhin eine Erwerbsquelle darstellen, wenn es aus Plantagen mit FSC-Zertifizierung ("Forest Stewardship Council") stammt. Für Menschen, deren Einkommen gegenwärtig an der Abholzung von Tropenwäldern hängt, müssen alternative Beschäftigungsangebote gemacht werden. Bei deren Aufbau kann Entwicklungspolitik einen Anstoß geben. Schutzkonzepte für den Tropenwald müssen dabei immer gemeinsam mit den Menschen vor Ort entwickelt werden. So sind beispielsweise Ausnahmen für die traditionelle Nutzung des Tropenwalds durch indigene Gruppen sinnvoll, da diese Nutzung meist kleinflächig und auf nachhaltige Art und Weise erfolgt.

4. Könnten Sie mir ihre eigene Vorstellung bzw. Meinung/Wünsche etwas schildern?
Ich wünsche mir, dass gerade die Menschen in den Industrieländern, also wir, ihre Produktionsweisen und Lebensstile radikal umstellen und nicht weiter einem blinden Wachstumsstreben auf Kosten der Natur folgen. Dies würde nicht zuletzt auch den Druck auf die natürlichen Ressourcen in anderen Ländern, also auch auf die Tropenwälder nehmen. Wenn zudem das globale Wohlstandsgefälle abnehmen würde, müssten auch nicht länger Menschen im globalen Süden zum puren Überleben Raubbau an der Natur betreiben.

Mit vielen Grüssen

Eva Bulling-Schröter MdB