Frage an Erwin Sellering von Frank E. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrer Herr Sellering,
Sie werben aktiv für einen Mindeslohn.
Die Kommunikationsgewerkschaft DPVCOM hat am 04.07.2011 die Begründung für einen
Call-Center-Mindeslohn von 9,50 Euro vor dem Hauptausschuss für Mindesarbeitsentgelte vorgetragen. Dieser Antrag wurde abgelehnt, da keine sozialen Verwerfungen in der Branche zu erkennen seien, in einer Branche in der es keine Tarifverträge gibt, Stundenlöhne teilweise
unterhalb der Niedriglohnschwelle liegen und der Prozentsatz der Aufstocker ungewöhnlich hoch ist.
Im Hauptausschuss haben auch die beiden Gewerkschaftsvertreter des DGB, der nun eher der SPD nahe steht, den Antrag der DPVCOM abgelehnt.
Unabhängig von der Höhe des Mindeslohnes z.B. für Call-Center-Beschäftigte, wie wollen Sie konkret Mindeslöhne politisch durchsetzen wenn offenbar Arbeitnehmerinteressen zum Mindeslohn nicht mal durch den DGB vertreten werden.
Vielen Dank.
Sehr geehrter Herr Elix,
vielen Dank für Ihr Schreiben. Ich kenne die Gründe nicht, warum DVPCOM und DGB in dieser Frage unterschiedlicher Meinung sind. Für mich zeigt Ihr Beispiel, wie schwierig das Aushandeln von branchenspezifischen Mindestlöhnen ist.
Besser wäre ein gesetzlicher Mindestlohn für alle Branchen und für Ost und West. Dieser kann natürlich nur die Untergrenze sein. Wenn sich die Tarifparteien auf höhere Löhne verständigen, ist das noch besser.
Ein gesetzlicher Mindestlohn kann nur auf Bundesebene eingeführt werden. Dafür setzt sich die SPD gemeinsam mit den Gewerkschaften ein.
Mit freundlichen Grüßen
Erwin Sellering
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