Frage an Erwin Sellering von Birgitt T. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Sellering,
leider haben Sie meine Fragen nicht wirklich beantwortet.
Sind die 60.000 arbeitslosen Menschen wirklich alle in existenzsichernde gute Arbeitsverhältnisse gelangt? Oder sind diese Menschen nur so irgendwie aus der offiziellen Statistik verschwunden? Wo sind diese 60.000 Menschen wirklich gelandet?
Wieviel vernichtete gute, existenzsichernde Arbeitsplätze sind in den letzen 8 Jahren vernichtet worden, bzw. in mehrere prekäre Arbeitsverhältnisse aufgesplittet worden?
Behaupten Sie jetzt immer noch, es wären 25.000 gute Arbeitsplätze entstanden?
Meinen Sie ernsthaft, dass Arbeit in prekären Beschäftigungsverhältnissen irgendetwas mit guter Arbeit zu tun hat? Oder ist es nicht eher eine Art Körperverletzung?
Wieviel Millionen an Steuergeldern ist für die Schaffung dieser prekären Arbeitsverhältnisse geflossen?
Wird die Verwendung dieser Steuergelder ständig - unangemeldet - kontrolliert? Und zwar überall?
Warum wird die Vergabe von Subventionen nicht grundsätzlich an existenzsichernde Löhne und gute Arbeit gebunden?
Warum verlassen so viele junge Menschen das Land oder sogar die Bundesrepublik?
Was werden Sie unternehmen, damit endlich diese unsäglichen, menschenverachtenden Hartz-Gesetze in eine Gesetzgebung umgewandelt werden, die das Word "sozial" verdient?
DIese Gesetze sind übrigens auch einer der Hauptgründe für das Erstarken der rechtsextremen Szene.
(Mir wird es jedenfalls Angst, wenn ich immer mehr erkennen muss: Geschichte wiederholt sich doch - siehe vor 1933. - Brüningsche Notstandsgesetze, Weltwirtschaftskrise etc.)
Mit freundlichen Grüßen
B. Thieß
Sehr geehrte Frau Thieß,
vielen Dank für Ihr neuerliches Schreiben. Wie ich inzwischen erfahren habe, kandidieren Sie für die Partei Die LINKE für den Kreistag in Südwestmecklenburg. Ich nehme an, dass Ihre wiederholten Fragen auf Abgeordnetenwatch vor allem Ihrem persönlichen Wahlkampf dienen sollen.
Ich möchte meiner ausführlichen Antwort vom 22. August deshalb nur dies beifügen: Ich setze mich für gute Arbeit ein. Gute Arbeit beginnt für mich bei einem Mindestlohn von 8,50 Euro als Untergrenze. Dazu gehören außerdem gute Arbeitsbedingungen und Arbeitnehmerrechte.
Bei den 25.000 seit 2006 zusätzlichen Arbeitsplätzen handelt es sich um sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze, die auch von Ihrer Partei als Ziel ausgegeben werden. Schade, dass Sie diese positive Entwicklung nicht anerkennen können!
Ihr
Erwin Sellering