Frage an Erwin Rüddel von Viridiana A. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Rüddel, MdB,
die aktuelle Diskussion um eine Verschärfung der Maßnahmen gegen COVID19 werden mit der sinkenden Zahl der Freien intensiv medizinischen Betten in Krankenhäuser gerechtfertigt.
Der DIVI Intensivregister zeigt allerdings, dass die Zahl der behandelten intensivpatienten seit einem Jahr fast gleich geblieben ist (wenn es auch anteilsmäßig für COVID19 Patienten Spitzenzeiten gab), aber die freien und Notfallbetten massiv abgebaut wurden.
Wie erklären Sie das als Teil der Strategie in der Pandemie? Warum wäre ein Erhalt und Ausbau (statt Abbau) der Intensivbetten nicht erfolgreicher als ein Bundesgesetz mit nächtlichen Ausgangssperren? Letzterer erscheint mir in ihrer Wirkung sehr beschränkt.
Ich bitte um eine klärende Antwort.
Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Viridiana Alcántara-Shivapathampatham
Sehr geehrte Frau Dr. Alcantara-Shivapatham,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Auf den Intensivstationen ist eine Auslastung von 80 Prozent die absolute Obergrenze. Kliniken müssen trotz der Corona-Pandemie für den Alltagsbetrieb freie Intensivplätze bereithalten. Sonst könnten etwa die Opfer eines größeren Autounfalls oder zwei, drei Schlaganfallpatienten an einem Tag nicht mehr adäquat versorgt werden.
Die Anzahl der Intensivbetten lässt sich nicht ohne weiteres um eine relevante Anzahl erhöhen, da es vor allem die entsprechende Anzahl speziell ausgebildeter Fachkräfte braucht, um sie zu betreiben. Darüber hinaus kann es nicht das Ziel sein, die Pandemie über Intensivstationen "aussitzen" zu wollen. Leider stirbt immer noch ein hoher Anteil der Intensivpatienten oder leidet im Anschluss an Long-Covid. Ziel muss es deshalb sein, Corona-Infektionen möglichst zu verhindern.
Das 4. Bevölkerungsschutzgesetz sehe ich deshalb als notwendigen Teil der Strategie an, um die Pandemie zu bekämpfen.
Mit freundlichen Grüßen
Erwin Rüddel MdB