Frage an Ernst Burgbacher von Helmut S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Herr Burgbacher,
wie sieht es aus mit dem Mindest-Lohn ?
Eine generelle Einführung für alle Branchen ist überfällig, weil die Unternehmen zunehmend - BESONDERES IN IHREM WAHLKREIS- die Zeitarbeiter zu Menschen 2-ter-Klasse deklarieren (schlecht bezahlen) / ausnutzen (Ü-Std schuften lassen) um normale Produktionsausfälle(?) aufgrund von Krankheit mit diesen Niedriglohnempfängern aufzufangen .
Wo bleibt da das soziale Gewissen der Unternehmer(=> FDP)
wer zahlt diesen Menschen mal die Rente/ bei dem Lohn ist eine priv. Lösung nicht denkbar !!! oder haben Sie andere Zahlen ???
Gute Nacht Deutschland! oder hat die FDP etwas ???
Ansonsten noch schöne Tage in ...
Sehr geehrter Herr Strobel,
ich bin gegen die Einführung eines generellen Mindestlohnes. Dass von Unternehmerinnen und Unternehmern Mitarbeiter aus Zeitarbeitsfirmen als "Mitarbeiter zweiter Klasse" angesehen werden, weise ich zurück. Ich habe in den vergangenen Tagen, Wochen und Jahren die Unternehmen in meinem Wahlkreis besucht und mir ein persönliches Bild dieser Unternehmen gemacht. Bei meinen Besuchen habe ich auch immer mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesprochen, und es ist mir ein besonderes Anliegen, aus erster Hand, d.h. von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Unternehmerinnen und Unternehmern, zu erfahren, wie die wirtschaftliche Situation empfunden wird. Dabei ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter natürlich auch die Lohnfrage ausschlaggebend. Dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Unternehmerinnen und Unternehmern "ausgenutzt" werden, ist mir dabei nicht mitgeteilt worden. Vielmehr wurde allenthalben darauf hingewiesen, dass die bewegende Kernfrage die "Netto-Frage" ist, also die Frage, was bleibt von einem Bruttolohn unter dem Strich im Portemonnaie übrig. Auch ein hoch angesetzter Mindestlohn hilft dann nicht, wenn der Staat immer mehr bei Steuern und Abgaben "zulangt".
Die Kernfrage muss also zu Gunsten von mehr Netto vom Brutto beantwortet werden. Denn wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - auch Zeitarbeitnehmer - von einem vom Unternehmer (freiwillig) gezahlten Urlaubsgeld weniger als die Hälfte übrig behalten, dann ist dies das tatsächliche Problem - und nicht die Forderung nach Mindestlohn! Wenn mehr Netto vom Brutto übrig bleibt, dann stellt sich die Frage nach einem staatlich von Berlin aus festgesetzten und auf regionale Unterschiede nicht eingehenden Mindestlohn nicht mehr. Die Tarifparteien haben in den vergangenen Jahrzehnten um gerechte Löhne gerungen und dabei immer wieder Wohlfahrtssteigerungen erreicht. Bei diesem bewährten System sollte es meiner Meinung nach bleiben. Tarifvertraglich ausgehandelte Löhne und ein bescheidener Staat, der mehr Netto vom Brutto lässt, sind für die soziale Marktwirtschaft und das Gesellschaftssystem der Bundesrepublik Deutschland notwendig. Staatlich festgesetzte Löhne und Preise schaffen dies nicht.
Ihr Ernst Burgbacher