Frage an Erna-Kathrein Groll von Helmut H. bezüglich Verkehr
Laut aktuellem Bericht des statistischen Bundesamts, verteuerten sich Tickets für Bus und Bahn seit dem Jahr 2000 um 79%. Die Kosten für Kauf und Unterhalt für einen Pkw hingegen um "nur" 36%?
Frau Groll, weshalb sollte ich dennoch auf Bus und Bahn umsteigen?
Sehr geehrter Herr H.,
Mobilität ist ein menschliches Grundbedürfnis und Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Wir arbeiten an einer nachhaltigen, klimaschonenden, intelligenten, vernetzten und emissionsarmen Mobilität. Unter anderem werden wir auch die Kosten für den ÖPNV deutlich attraktiver gestalten. Das bedeutet auch, dass wir z.B. mit Jahrestickets zu 365 Euro für die Benutzung des ÖPNV die Bereitschaft zum Umstieg deutlich erleichtern wollen. Vorarlberg macht uns vor, dass durch diese Maßnahme in Zusammenhang mit der Verbesserung der Anschlüsse, Fahrplangestaltung, bessere Taktgestaltung, die Akzeptanz zum Umstieg auf den ÖPNV deutlich zugenommen hat und die Anschubfinanzierung sich lohnt.
Mobil sein und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, das lässt sich vereinbaren. Dafür brauchen wir das bessere Angebot der öffentlichen Verkehrsmittel, sichere und komfortable Infrastruktur für Fahrräder, Pedelecs und Fußgänger sowie bequeme und einfache Leihsysteme für Fahrzeuge, die nur gelegentlich benötigt werden.
Ich bin überzeugt, dass für die bessere Förderung von Bahn und Bus zunächst deutlich stärkere Investitionen notwendig sein werden, dass sich diese langfristig aber lohnen werden.
Autoverkehr scheint deutlich im (finanziellen) Vorteil zu sein, weil Sie den persönlichen finanziellen Aufwand nicht sofort und nicht auf direktem Weg erfahren. Die Kosten für Infrastrukturausbau, Straßen- und Brückensanierungen, Maßnahmen zum Emissionsschutz und mehr werden über Steuern von allen Bürgern eingehoben während die Kosten für das Ticket im ÖPNV individuell erstattet werden und damit deutlich direkter erfahren werden. Daher ist die von Ihnen aufgestellten Berechnung nicht komplett und erfordert eine differenziertere Betrachtung. Nichts desto trotz gehe ich mit Ihnen konform, dass die Verteuerung im ÖPNV deutlich reduziert werden muss, wenn wir die Attraktivität steigern wollen.
Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Erna-Kathrein Groll