Frage an Erkan Dinar von Frank B. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Dinar,
finden Sie es in Ordnung wenn Arbeitnehmer in Deutschland für einen Stundenlohn von 5 € oder weniger arbeiten müssen?
Wenn Sie für die Linke in den Bundestag einziehen - wie wäre dort Ihre Position zum Thema gesetzlicher Mindestlohn?
Für Ihre Antwort danke ich Ihnen im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
Frank B.
Sehr geehrter Herr Bess,
was wir zurzeit in Deutschland als Arbeitnehmer/innen erleben müssen ist eine Schweinerei.
Menschen, die tagtäglich ihrer Erwerbsarbeit nachgehen, werden in Armut getrieben, während die Nutznießer der augenblicklichen Krise wieder Milliardengewinne einfahren und in Ihrem Größenwahn Renditen von 25 Prozent versprechen. Dabei hantieren sie mit den gleichen Mitteln, die erst zur Krise der Realwirtschaft geführt hat. Den abhängig Beschäftigten drohen dagegen nach der Bundestagswahl die Massenentlassungen durch das Auslaufen des Kurzarbeitergeldes. Bayern wird es dabei mit am schlimmsten treffen, weil über 40 Prozent der Kurzarbeitergeldempfänger/innen im Freistaat leben. Dies sind im Mai 2009 über 416.000 Menschen gewesen, mit einer weiter steigenden Tendenz nach oben. Diesen Menschen droht nicht nur die Arbeitslosigkeit, sondern nach einem Jahr ALG I – Bezug der freie Fall in Hartz IV.
Durch die politisch gewollte Fixierung von UNION, SPD, FDP und Grünen auf den Export ist es deshalb kein Wunder, wenn es keine bis immer weniger Arbeitsplätze auf dem Binnenmarkt gibt, um diese Menschen aufzufangen. Zur Ankurbelung der Binnenkonjuktur ist es deshalb wichtig einen Mindestlohn einzuführen, um einerseits neue Arbeitsplätze entstehen zu lassen und andererseits der ausufernden Ausbeutung in Deutschland entschieden entgegenzutreten. Die wirklichen Leistungsträger unserer Gesellschaft, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, werden in Deutschland rigoros bestraft und durch Armutslöhne in der Gegenwart auf Armutsrenten in der Zukunft vorbereitet.
Ich habe vor einigen Jahren noch in einem Telekommunikationsunternehmen gearbeitet und trotz einer 43-Stundenwoche war ich von der ARGE abhängig und fiel als Aufstocker unter Hartz IV. Jetzt arbeite ich in einem Call-Center und die Bezahlung ist noch niedriger.
Die Einführung eines gesetzlichen und flächendeckenden Mindestlohns sowie ein Verbot der Zeitarbeit zur Stärkung der Stammbelegschaften sind dringend geboten.