Frage an Erich Heidkamp von Thomas S. bezüglich Umwelt
Guten Tag Herr Heidkamp,
Zitat aus Ihrer Antwort betreffs Umweltschutz:
"Ich bin ein großer Anhänger von Gleichgewichten. Die heutige Erde ist das Resultat von sehr unterschiedlichen Kräften und Ereignissen. Wenn der Mensch da eingreift, Wenn wir das Resultat nicht wollen, dann müssen wir die Dinge, dann müssen wir unser Verhalten ändern. Und ja, dann müssen wir uns vielleicht entscheiden, ob uns der Porsche Cayenne so wichtig ist, dass wir die aufgezeigten Veränderungen akzeptieren wollen. Wobei der Porsche ja nur als Beispiel herhalten muss. Auch beim Verbot aller Sportwagen würde sich nicht viel ändern.
Eine sehr interessante Frage ist, ob und wie man die vielleicht als notwendig erkannten Veränderungen in der von mir so geliebten Regierungsform der Demokratie erreichen kann. (...) Ich bin da aber sehr skeptisch. Der Mensch scheint als Individuum irgendwie nicht bereit zu sein, kurzfristige Nachteile oder Anstrengungen in Kauf zu nehmen, obwohl er eigentlich schon einsieht, dass es langfristig für die Gemeinschaft besser wäre.
Ich möchte trotzdem nichts unversucht lassen."
https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/erich-heidkamp/question/2018-09-20/303654
1. Sie sprechen von "neuen Gleichgewichten" in Folge menschlicher Aktivität.
Was aber ist, wenn mit diesen "Gleichgewichten" katastrophale Auswirkungen für Mensch und Tier verbunden sind/wären?
2. Ist der Porsche Cayenne nicht ein reichlich albernes Beispiel, wenn über 24% der in Deutschland Beschäftigten im Niedriglohnsektor zu verorten sind?
3. Wenn Sie so sehr skeptisch sind, dass die "vielleicht" als notwendig erkannten Veränderungen erreicht werden können, wozu soll man Sie dann überhaupt zum hochbezahlten Politiker wählen ?
4. Sie wollen nichts "unversucht lassen", nennen aber nicht eine konkrete Idee,, was sie da versuchen möchten. Würden Sie bitte nachbessern?
4. Sind Sie für ein preiswerteres Fahren mit Bahn und ÖPNV .(z.B. eine Halbierung der RMV-Tarife) ?
Viele Grüße Thomas Schüler
Sehr geehrter Herr Thomas Schüler,
1. Da sind wir ja einer Meinung. Es könnte ja durchaus sein, dass der Mensch in diesem neuen Gleichgewicht nicht mehr vorkommt. Aber so drastisch muss es ja nicht kommen. Der Mensch ist eines der anpassungsfähigsten Lebewesen überhaupt. Es ging eigentlich darum, zu versuchen, sich eine Vorstellung zu erarbeiten, wie wir diesen Planeten beeinflussen. Das ist nicht leicht, aber wenn uns das Resultat nicht gefällt, müsste wir eben versuchen, unser Verhalten so zu ändern, damit das nicht eintrifft. Das wird von Deutschland aus nicht leicht zu bewerkstelligen sein, wenn wir bald nur noch 1 % der Weltbevölkerung darstellen.
2. Der Porsche Cayenne wurde nicht von mir ins Spiel gebracht, sondern von dem Fragesteller vor meiner Antwort.
3. Eine etwas polemische Frage, finden Sie nicht? Der von Ihnen gewählte Politiker sollte immer das Sprachrohr seiner Wähler sein. Wenn Sie nach einem intensiveren Kennenlernen zu dem Eindruck kämen, dass der Heidkamp Ihre Sache und Ihre Sicht der Dinge gut vertritt und dafür eintritt, dann wäre es doch die Investition wert. Sie kennen doch die Theorie, dass der Schmetterling einen Hurrikan auslösen kann. Man darf ja noch träumen. In diesem Zusammenhang ist eine wichtige Frage, wie wir dafür sorgen können, dass gewählte Abgeordnete weniger abhängig von ihren Parteien werden. Lebenslange Politikerkarrieren sind schwierig mit der erstrebenswerten Unabhängigkeit zu vereinbaren.
4. Richtiges Handeln ist eine Kombination aus Intelligenz, Vernunft und Kompetenz. Aus meinem bisherigen beruflichen Lebenslauf leite ich ab, ein gewisses Geschick zu haben, für das Erkennen und Bedienen der richtigen Stellschrauben, um etwas zu verändern. Selbst ist man dabei immer nur ein kleines Rad, aber wenn man die richtigen Mitstreiter findet, kann daraus etwas mächtiges werden. Bescheidenheit in der Person und Größe bei den Ambitionen hilft da sehr.
5. Tolle Frage, denn einer muss ja immer bezahlen. Ich verfüge dazu aktuell nicht über das notwendige Datenmaterial. Es gibt aber Studien, die es volkswirtschaftlich sinnvoll erscheinen lassen, den ÖPNV so attraktiv zu machen, dass er ein nicht abzulehnendes Angebot darstellt. Das muss nicht immer über den Preis gehen. Das fängt bei der langfristigen städtebaulichen und regionalen Planung an und hört bei der Preisgestaltung für diese Dienstleistung nicht auf.
Ganz konkret würde ich die Kinder und Jugendlichen gerne frei in Bussen und Bahnen fahren lassen. Einmal hätte das einen sehr großen Lerneffekt und wenn man sich das Theater vor den Schulen ansieht, würde es auch einigen Verkehr vermeiden helfen. Mein wirklich großes Projekt ist nämlich eine Umkehr der demografischen Entwicklung in Deutschland. Da bin ich praktisch zu jeder Schandtat bereit, was die Unterstützung der Eltern und Kinder betrifft.
Freundliche Grüße Erich Heidkamp