Frage an Enno Munzel von Toby E. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Enno,
schön zu sehen, dass es junge Leute gibt, die sich für Politik interessieren.
Hast Du, unabhängig vom Wahlausgang, eigentlich vor tiefer in die Politik einzusteigen, evtl. auch einer Partei beizutreten oder ist das für dich erstmal nur ein Demokratietest?
Wie Du selber sagst ist für einen unabhängigen Kanidaten die Chance sehr gering etwas zu bewegen.
P.S.: Ich hoffe das "Du" ist ok.
Hallo Toby Ebert,
Natürlich ist das „Du“ okay, ich bitte auch darum, denn bei einem „Sie“ fühle ich mich immer schon so alt. Bei Ihnen bleibe ich allerdings beim „Sie“, da ich Ihr Alter nicht weiß.
Dankeschön für Ihre Frage und Ihre netten Worte. Ich finde es schade, dass sich nicht mehr junge Leute für Politik interessieren und auch, dass die Wahlbeteiligung grade bei den Jüngeren viel geringer ist. Ich versuche mit meiner Kandidatur auch ein Zeichen zu setzten, dass wir eben nicht die faule Null-Bock-Generation sind und ich versuche auch grade jüngere Leute am Beispiel von meiner Direktkandidatur die Politik ein wenig näher zu bringen, wie wählen funktioniert, was genau Erst- und Zweitstimme sind und warum wählen wichtig ist.
Die Politik ist ein Bereich der mich sehr interessiert und in den ich mich gerne vertiefen würde. Allerdings sehe ich die Chance dazu sehr gering. Heutzutage ist Politik reine Parteiensache. Parteien, so kann man etwas überspitzt sagen, dienen ja nur dazu, um politische Regierungsämter zu besetzten, also ohne Partei hätte ich in der Politik keine Zukunft.
Und genau das ist mein Problem. Zwar decken die 5 großen Parteien (und neuerdings die Piratenpartei) meine politischen Interessen ab, allerdings habe ich mit keiner Partei eine akzeptable Schnittmenge, sodass ich mir vorstellen könnte in diese Partei einzutreten, bzw. die aktiv zu unterstützen.
Und Parteipolitiker stehen bei mir auch nicht unbedingt hoch im Kurs. Diejenigen, die wir im September in den Bundestag wählen, sind keineswegs sie geeignetsten für das Amt des Abgeordneten. Nein, es einfach nur die Menschen, die sich einzig und allein in ihrer Partei am verdientesten gemacht haben. Also die, die am meisten gespendet haben, oder seit 30 Jahren loyal das Aktenköfferchen vom Nächsthöheren hinterhergetragen haben, nicht aufgemuckt haben und so weiter. Und wenn man diese anstrengende Karriere von Wahlplakate kleben bei -15 Grad bis eben zu einem aussichtsreichen Listenplatzkandidaten geschafft hat, dann will man den auch nicht so schnell verlieren und wird sich als schön gehorsam seiner Parteiführung erweisen, anstatt sich demWahlkreis oder dem Wahlvolk verpflichtet zu fühlen und sich vielleicht mal ein wenig kritischer zu verhalten. Aber nein, das war die Parteiführung einem so vorsetzt, das wird auch gemacht. Basta!
Ein konkretes Beispiel wäre da das Gesetz zur Internetzensur (von-der-Leyen-Gesetz). Obwohl es Proteste gab, die größte Petition der Geschichte eingereicht wurde und sogar die SPD-Basis gegen dieses Gesetz war, haben die SPD- und die CDU/CSU-Fraktion das Gesetz fast einstimmig beschlossen. Hier hätte ich mir, grade von den Direktmandatsträgern im Bundestag mehr Widerstand oder kritisches Nachhaken gewünscht.
Ich stehe einfach nur für das, wofür die Erststimme im eigentlichen Sinne vorgesehen sind: nämlich damit ein Wahlkreis eine direkte, bürgernahe Vertretung im Bundestag hat. Wie das aussehen soll? Hans-Christian Ströbele, der das Direktmandat in Friedrichshain-Kreuzberg hat, ist ein gutes Beispiel für einen bürgernahen Politiker. Auch wenn ich seine politische Meinung nicht ganz teile, aber seine Präsenz und das „Sich-Unters-Volk-Mischen“ finde ich einen sehr guten Ansatz um der Demokratie wieder ein wenig Würde zu verleihen. Dazu wäre ich für das Erfassen von Meinungsbildern (grade das Internet bietet simple Methoden) und monatlichen Wahlkreisversammlungen in der interessierte Bürger sich in die Bundespolitik einmischen könnten. Von einem anderen unabhängigen Kandidaten habe ich dafür das passende Motto: „Bürgertage statt Parteitage“!
Viele Grüße,
Enno