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Frage von Gerald G. •

Frage an Elmar Brok von Gerald G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Brock,

leider geht es meiner Meinung in Deutschland und der EU sehr ungerecht und unfair zu.

Das Evangelli Gaudium von Papst Franziskus ist meines Erachtens sehr aufschlussreich. Ich möchte Ihnen einen Link dazu mitsenden:

http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelii_gaudium

Zwei Zitate des aus meiner Sicht sehr weisen Heiligen Vater:

" Für die Wirtschaft und für den Markt ist Solidarität fast ein Schimpfwort"
( Papst Franziskus)

" Diese Wirtschaft tötet. Es ist unglaublich, dass es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht"

( Papst Franziskus)

Welche Schlüsse zieht die Politik aus diesen Worten?

Ein Bericht zur ungleichen Vermögensverteilung in Deutschland sende ich Ihnen mit:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/vermoegen-in-deutschland-ungleicher-verteilt-als-im-rest-der-eurozone-a-955701.html

Wie Sie anhand dieses Berichts sehen, ist die Einkommensungleichheit in Deutschland von allen Ländern in der Euro-Zone am extremsten.
Von dem Vermögen welches vererbt wird ( vererben kann man nicht als Leistung bezeichnen oder?) könnten reiche Erben der Allgemeinheit doch mehr zurück geben, oder?

Was tut die Politik um das zu ändern? Braucht man nicht Mindeststandards für Arbeit, Gesundheitsfürsorge, Bildung, Mobilität und Einkommen in ganz Europa?
Brauchen wir nicht Mindestlöhne, Mindesteinkommen, Mindestrenten und ein Recht auf wohnen in der gesamten EU?

Mit freundlichen Grüßen,
Gerald Grzybowski

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Grzybowski,

vielen Dank für Ihre E-Mail vom 26. April 2014. Als Präsident der Europäischen Union Christlich-Demokratischer Arbeitnehmer (EUCDA) und Mitglied des Europäischen Parlaments setze ich mich für eine soziale Marktwirtschaft mit den Leitprinzipien Solidarität und Subsidiarität in Europa ein.

Die Finanz- und Schuldenkriese der letzten Jahre hat gezeigt, dass wir uns in Europa weder blinden Liberalismus noch Kleinstaaterei leisten können. Nur gemeinsam kann Europa die Finanzmärkte kontrollieren, soziale Standards sichern und faire Handelsbedingen durchsetzen. Dafür müssen
klare Regeln geschaffen werden, die einen fairen Wettbewerb ermöglichen, wirtschaftliche Macht beschränken und Teilhabe zulassen. Wir brauchen eine wirtschaftliche Entwicklung, die den sozialen Zusammenhalt wahrt und entstehende Ungleichheiten abfedert. Denn jede Politik, auch Wirtschaftspolitik, muss den Grundwerten der Gesellschaft entsprechen, für die sie gemacht wird.

Mindeststandards, die alle erfüllen müssen und mehr als Minimalstandards sind, sind eine politische Maßnahme, diese Ziele zu erreichen. Sie dürfen die Bürger jedoch nicht bevormunden - für Wohlstand und soziale Sicherheit sind tüchtige, verantwortungsvolle Bürger ebenso unerlässlich wie ein verlässlicher, handlungsfähiger Staat.

Zu Ihrer Information schicke ich Ihnen im Anhang des Europawahlprogramm der CDU für die aktuelle Europawahl. Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen

Elmar Brok