Frage an Elmar Brok von Christoph T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Brok,
das ungarische Parlament hat in dieser Woche dem Land mit dem Stimmen der regierenden Fidesz-Partei eine neue Verfassung gegeben. Mit dieser Verfassung werden Grundpfeiler der Demokratie (z.B. die Möglichkeit für jeden Bürger das Verfassungsgericht anzurufen) abgeschafft. Insbesondere die Gewaltenteilung ist nun in Ungarn kaum noch existent. Dies ist nun schon der zweite Schritt weg von einem demokratischen Rechtsstaat nach den extremen Einschnitten in die Pressefreiheit durch die Verabschiedung des Mediengesetzes Anfang des Jahres.
Die Fidesz ist wie Ihre Partei Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP). Wie rechtfertigen Sie eine derart enge Zusammenarbeit mit einer demokratiefeindlichen Partei oder werden Sie Konsequenzen aus diesem Handlungen ziehen?
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Tacke
Sehr geehrter Herr Tacke,
für Ihre Sorgen habe ich großes Verständnis. Aber es würde mich freuen, wenn Sie Ihre Bedenken etwas konkreter nennen könnten. Auch ich hätte die Verfassung insbesondere in Ihren lyrischen Eingangsteil anders geschrieben. Das Pressegesetz ist inzwischen entsprechend der EU-Vorschläge geändert. Wo liegen noch konkrete Probleme?
Die Gewaltenteilung ist gewahrt. Einige Läner wie Frankreich und Großbritannien haben gar keine Verfassungsgerichtsbarkeit. Auch in Deutschland kann ein Bürger nur bei Betroffenheit klagen.
Ich würde gern mit meinen Kollegen szajer, der der Autor der Verfassung ist, konkret reden, wenn Sie mir dafür Anhaltspunkte geben.
Mit freundlichen Grüßen
Elmar Brok