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Elke Hoff
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Frage von Alexander w. •

Frage an Elke Hoff von Alexander w. bezüglich Kultur

Sehr geehrte Frau Hoff,

in den letzten Jahren hat mich die Politik der Großen Koalition im Bezug auf die "neuen Medien" erschrocken. Letzter Höhepunkt war die Einführung der Internetsperren - da freute es mich zu sehen das Sie mit nein gestimmt haben.

Was ich jedoch nun von Ihnen gerne erfahren würde wie Sie zum Thema Killerspiel-Verbot, welches die Innenministerkonferenz empfohlen hat, stehen. Ebenso würde ich mich über einen Kommentar zur entsprechenden ePetition freuen. Zudem frage ich mich ob sie den Standpunkt der Julis unterstützen und wie die FDP gegebenenfalls diesen Standpunkt bei den wahrscheinlichen Koaltionsverhandlungen durchsetzten will - ich befürchte das dieser Punkt ein Bauernopfer zu Gunsten der Regierungsteilhabe werden wird.

Bei den Argumenten die dort ins Feld geführt werden stehen einem einigermaßen informierten Beobachter der Diskussion die Haare zu Berge. Ich möchte nun nicht ins Detail gehen, jedoch bekommt man das Gefühl das in Lebensbereiche von Leuten eingegriffen wird die kein oder nur sehr geringes Wissen über die Materie haben. Ich selbst habe während meinem Studium auch Ego-Shooter gespielt, doch seit Jahren mein Interesse daran verloren. Das "Killerspiele" nicht in Hände von Kindern und Jugendlichen gehören ist klar, dazu benötigt es keine Diskussion.
Zudem wird dabei nicht nur in private Bereiche eingegriffen, schon seit längerer Zeit denken erfolgreiche deutsche Spiele-Studios über eine Abwanderung ins Ausland nach. Die Folgen sind offensichtlich - Arbeitsplätze und Fachkräfte, die nicht nur Killerspiele programmieren, gehen dem Standort Deutschland verloren - siehe Crytek GmbH in Frankfurt. Außerdem wird damit eine zukünftiger immer wichtiger werdender Bereich der Medienindustrie dem Ausland mal nebenbei überlassen.

Mit freundlichen Grüßen,

Alexander Wagner

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Wagner,

vielen Dank für Ihr Schreiben zu dem, von der Innenministerkonferenz geforderten, Verbot sogenannter „Killerspiele“.

Die FDP-Bundestagsfraktion fordert seit langem eine gesamtgesellschaftliche Strategie, um Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, denn internationale Studien zeigen eine deutliche Zunahme der Aggressivität in dieser Altersgruppe. Die Ursachen von Gewalttaten haben, wie diese Studien ebenfalls belegen, niemals nur eine Ursache und zu extremer Gewalt kommt es vor allem dann, wenn jahrelang einzelne Risikofaktoren zusammen wirken. Dennoch ist durch Computerspiele erzeugte Aggressivität einer dieser Faktoren. Deshalb muss effektiver Jugendschutz noch stärker eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe werden, die von Eltern, Schulen und Politik ebenso wahrgenommen werden muss, wie auch von den Herstellern bzw. Vertreibern von Computerspielen. Dies kann aber nach meiner Auffassung erst gelingen, wenn nicht weiterhin über 40 Prozent der Eltern sich wenig bis gar nicht darum kümmern, was ihre Kindern vor dem Fernseher oder dem Computer tun. Gegenwärtig spielen, so haben Erhebungen ergeben, vier Fünftel aller 14- bis 15-Jährigen häufig bis gelegentlich Spiele, die keine Jugendfreigabe haben. Deshalb halte ich persönlich, anders als viele meiner Fraktionskollegen, die den Beschluss der Innenministerkonferenz vom 05. Juni 2009 ablehnen, strengere Alterskriterien und auch Verbote bestimmter Spiele zum Schutz von Kindern und Jugendlichen für durchaus sinnvoll. Kinder und Jugendliche müssen, anders als der erwachsene Anwender, noch in ihrem eigenen Interesse geschützt werden. Wenn aber über 40 Prozent der Elternpaare diesen Schutz nicht leisten können oder wollen, sollte der Staat nach meiner persönlichen Auffassung hier einen ersten Schritt tun.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre

Elke Hoff