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Elisabeth Winkelmeier-Becker
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Frage von Christian G. •

Frage an Elisabeth Winkelmeier-Becker von Christian G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Winkelmeier-Becker,

vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Fragen zu der Polizeiaktion von Aschersleben.

Sie schreiben, dass der berufliche Hintergrund eines Tippgebers hinsichtlich eines Anfangsverdachts keine Rolle spielen darf. Nun handelte es sich aber hier um Wolfram Kuhnigk, einen Undercoverreporter von RTL, der ein beträchtliches Eigeninteresse an Bildern einer Verhaftung hat, die er für eine Folge seiner Fernsehreihe "Undercover Deutschland" benutzen kann (Ausstrahlungstermin: zweite Jahreshälfte 2014). Solch ein Verhalten ist übrigens nicht neu. Schon im Jahr 2003 ließ der "Journalist" Manfred Karremann ein Sondereinsatzkommando der Berliner Polizei eine Wohnung stürmen in der sich erwachsene Personen und Kinder befanden um ein taugliches Ende für seine 37 Grad Dokumentation über Pädophilie zu bekommen.
Mich irritiert auch der Widerspruch zwischen den Aussagen des Reporters Kuhnigk, dem die Sache anscheinend zu heiß wurde und der deswegen die Polizei einschaltete, und dem Polizeipräsidenten, der auf der Pressekonferenz aussagte, dass der Polizei durchaus bewusst war, dass an dem Treffen keine Straftaten verübt werden sollten.
Spricht das nicht dafür, dass die Polizei sich hier instrumentalisieren ließ (vielleicht aus Angst vor schlechter Presse im Falle einer Entscheidung gegen einen Einsatz)?

Sie schreiben, dass das Verhalten einer Gruppe von Menschen, die (fast alle aus ziemlich weit entfernten Städten) mit einem Kind auf einen öffentlichen Spielplatz eines städtischen Zoos gehen, mit dem Kind spielen und andere Kinder unter Aufsicht derer Eltern in ihr Spiel integrieren von niemandem als "harmlos" bezeichnet werden kann. Ich gehe dagegen davon aus, dass jeder neutrale Betrachter zwingend zur Bewertung "harmlos" kommen muss.
Welche tatsächliche Gefahr sehen Sie also in solch einer Situation? Falls Sie eine Gefahr sehen, wie bewerten Sie, dass die Polizei die Pädophilen den ganzen Nachmittag nicht gestoppt hat?

MfG
Christian Gropper

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Sehr geehrter Herr Gropper,

Ihre Fragen kreisen erneut um die vorläufige Festnahme einer Gruppe von mutmaßlich pädophilen Personen durch die Ermittlungsbehörden in Aschersleben und die Hintergründe der gegen diese Personen erhobenen Vorwürfe.

Dabei haben Sie mich in dem letzten Absatz Ihrer Zuschrift vom 22.05.2014 formal und inhaltlich falsch zitiert. Insoweit möchte ich ergänzend darauf hinweisen, dass in dem von der Berliner Charité ins Leben gerufene Netzwerk "Kein Täter werden" gerade Risikovermeidungsstrategien Teil der Therapie sind. Vor diesem Hintergrund kann ein Treffen einer pädophilen Gruppe auf einem Spielplatz, bei dem ein eigenes Kind mitgebracht und fremde Kinder "ins Spiel integriert" wurden, sicher nicht als harmlos bezeichnet werden.

Abschließend teile ich Ihnen mit:
Mit meiner Antwort vom 12.05.2014 habe ich bereits alles erklärt und bewertet, was nach dem damaligen und bis heute unverändert gebliebenen öffentlichen Kenntnisstand über die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen die in Aschersleben vorläufig festgenommenen, mutmaßlich pädophilen Personen auf Ihre Frage zu erklären war.

Dem habe ich zur Zeit nichts weiter hinzuzufügen.

Mit freundlichen Grüßen

Elisabeth Winkelmeier-Becker

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