Frage an Eike Hovermann von Steffen M. bezüglich Gesundheit
Herr Hovermann,
befürworten Sie die derzeitige Cannabispolitik der Bundesregierung? Wie sehen Ihre Vorhaben auf diesem Gebiet aus? Streben Sie eine eher liberale Cannabispolitik an oder halten Sie die momentane Gesetzeslage für angemessen?
Halten Sie es für sinnvoll, den Cannabismarkt und somit auch die Konsumenten zu entkriminalisieren? Setzt die von Ihnen verfolgte Drogenpolitik auf Repression oder Prävention?
Mit freundlichem Gruß
S. Müller
Sehr geehrter Herr Müller,
ich hoffe, dass Sie verstehen, dass meine Antwort auf Ihre Frage so kurz vor der Wahl eher knapp ausfällt. Ich möchte Ihnen aber doch die wesentlichen Punkte beantworten: Das Thema "Freigabe von Cannabis" ja oder nein ist durchaus heikel. Viele Menschen haben mit dieser Droge Erfahrungen gemacht, ohne in eine gefährliche Drogenkarierre zu gelangen. Diese Menschen fühlen sich durch ein Verbot von Cannabis kriminalisiert, was niemand ersthaft wollen kann. Die Tatsache, dass der Besitz von Cannabis bis zu einer geringen Grenze straffrei ist, (im Gegensatz zum Handel mit Cannabis) ist bereits ein Zugeständis. Mit einer vollständigen Freigabe dieser Droge hätte ich aber persönlich Probleme. Zu groß scheinen mir die damit verbundenen Risiken für die Gesundheit gerade von Jugendlichen zu sein. Auch wenn der Anteil der Jugendlichen, die Kontakt mit Cannabis haben oder gehabt haben, von Jahr zu wächst, kann das Verbot dazu beitragen, die "Hürde" für den Zugang zu erhöhen, was m.E. durchaus angemessen ist.
Die Drogenpolitik der Bundesrepublik, die ich unterstütze, setzt sich - im Gegensatz - zur Vorgängerregierung - sehr für Prävention statt Strafe ein. Durch Verbote allein können diejenigen, die drogengefährdet oder bereits abhängig sind, nicht erreicht werden. Dies gilt vor allem natürlich für "harte Drogen" wie Heroin etc. Hier muß mit Aufklärung einerseits und Hilfsangeboten (z.B. Fixerstuben) andererseit reagiert werden, um einem Abgleiten ins kriminelle Milieu so gut wie es eben geht entgegenzusteuern. Große Sorgen mache ich mir persönlich um die Verbreitung der sog. neuen Designerdrogen, deren Gefährlichkeit in erschreckendem Maße - gerade von Jugendlichen - unterschätzt wird. Dabei gibt es genügend Studien, die belegen, welche schweren gesundheitlichen und psychischen Folgen der Konsum von Ecstasy etc. haben kann. In diesem Sinne bemüht sich die Bundesregierung um gezielte Aufklärung, dort, wo die Jugendlichen erreicht werden können, in Diskotheken beispielsweise oder Schulen.
Nun noch einmal zu Ihrer Frage in Bezug auf meine Einstellung zu Cannabis: Als Gesundheitspolitiker habe ich natürlich noch einen anderen Blickwinkel auf die Verwendungsmöglichkeiten von Cannabis, nämlich nicht als Rauschmittel, sondern als Heilmittel, welches unter strengen Auflagen durchaus geeignet ist, schwerkranken, in der Regel Krebspatienten, zu helfen. Dass ich dieses nicht aus wahltaktischen Überlegungen sage, können sie auf meiner Homepage überprüfen: Dort befindet sich ein entsprechender Artikel "Cannabis - Renaissance einer Heilpflanze" aus dem Jahre 2001 ( http://www.eike-hovermann.de/arbeitsbereiche/canabis_heilmittel.htm ). Es würde mich freuen, wenn Sie dort weiteres zu Thema finden, dass Ihr Interesse und vielleicht auch Ihre Zustimmung findet!
Mit freundlichen Grüßen
Eike Hovermann, MdB