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Eckhardt Rehberg
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Frage von Christoph M. •

Frage an Eckhardt Rehberg von Christoph M. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Rehberg,

die Rettung des Euro sei "alternativlos" heißt es von der Kanzlerin, Herrn Schäuble und dem größten Teil Ihrer Partei. Fakt ist, das der Euro, schlicht aufgrund seiner fehlerhaften Konzeption nicht gerettet werden kann. Fakt ist ebenso, das der Umbau des Euro in eine Transferunion dem Euro einzig einen kleinen Zeitraum von 3 bis 5 Jahren erkaufen wird und am Ende nicht nur der Euro zerbrechen wird, sondern ganz Europa aufgrund der dann massiven und untilgbaren Verschuldung in eine jahrzehntelange Depression, politische Umbrüche und Unruhen fallen wird.

Europa ist nicht die EU. Europa ist der Gedanke der Aufklärung, der Volkssouveränität, der Demokratie und der Freiheit. Die EU war bisher nicht allzu bekannt dafür auch nur eine dieser Tugenden besonders ernst zu nehmen. Die Schaffung einer "Wirtschaftsregierung" bedeutet nichts anderes als die vollständige und endgültige Aufgabe der Demokratie.

Herr Rehberg, als mein gewählter Vertreter und Vertreter meines Wahlkreises: Werden Sie als gewählter Abgeordneter des deutschen Volkes, einzig in Verpflichtung gegenüber Ihrem Gewissen, ZUM WOHLE DES DEUTSCHEN VOLKES entscheiden und alle weitergehenden Maßnahmen zur Rettung des Euro ablehnen?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Müller,

zunächst bitte ich um Nachsicht für die verspätete Antwort. Dafür erhalten Sie nun den aktuellen Stand und meine Position zur Rettung des Euro.

Ich versichere Ihnen, dass ich die weit verbreitete Sorge über die Entwicklung in einigen Ländern der Eurozone sehr gut nachvollziehen kann. Es ist für alle offensichtlich geworden, dass die Währungs­union in der Form, wie sie in den ersten Jahren ihrer Existenz aufgestellt war, nicht dauerhaft existieren kann. Wir arbeiten daher konsequent an einer verbesserten Stabilitätsarchitektur für Europa, zu der der ESM einen wesentlichen Beitrag leisten wird. Ich werde dem ESM daher im Bundestag zustimmen und möchte Ihnen meine Gründe dazu gerne erläutern.

Der auf europäischer Ebene beschlossene und unterschriebene ESM-Vertrag setzt aus meiner Sicht ein deutliches Signal für nachhaltige Stabilität innerhalb Europas. Denn es können Situationen auftreten, in denen akut in Schwierigkeiten gera­tene Euro-Länder kurzfristig von ihren Partner unterstützt werden müssen. Denn ein im Falle des Nichthandelns möglicher Flächenbrand hätte unab­sehbare Folgen für ganz Europa und damit auch für die deutsche Wirtschaft und unsere öffentlichen Haushalte. Ziel aller jetzigen und zukünftigen Maßnahmen darf aber nur die kurzfristige zielgerichtete Krisenhilfe sein, ganz ausdrücklich nicht die dauerhafte Alimentierung von Staaten.

Der ESM darf daher nicht isoliert von den anderen, ebenso wichtigen Bausteinen für eine dauerhaft stabile Währungsunion betrachtet werden. Eine Währungsunion kann nur funktionieren, wenn jedes Mitgliedsland aus eigener Kraft solide wirtschaftet und wettbewerbsfähig ist. Ein fundamentaler Baustein im neuen Regelungsgefüge Europa ist neben dem ESM daher auch der am 30. Januar von den Staats- und Regierungschefs fast aller Mitgliedstaaten beschlossene Fiskalvertrag. Die Einführung von Schuldenbremsen nach deutschem Vorbild in allen anderen Euro-Staaten, die mit diesem Vertrag verpflichtend sein wird, ist eine entscheidende Weichenstellung für die Stabilisierung unserer Gemeinschaftswährung. Im Vertrag sind auch Maßnahmen zu einer verbesserten wirtschaftspolitischen Koordinierung sowie für mehr Konvergenz enthalten. Nicht zuletzt verbessern wir mit der Schärfung des Stabilitätspakts und der Einführung des Euro-Plus-Pakts die Rahmenbedingungen für eine stabile und wettbewerbs­fähige Währungsunion noch weiter.

Um eine enge Verzahnung der Aspekte kurzfristige Krisenhilfe und mittel- bis langfristige Solidität der Empfängerländer zu gewährleisten, fußt der ESM auf dem Grundsatz, dass Solidarität nur bei entsprechender fiskalpolitischer Solidität gewährt werden kann. Leistungen des ESM dürfen daher auch nur von Staaten beansprucht werden, die die Vorgaben des Fiskal-Vertrages umsetzen - insbesondere die der nationalen Schuldenbremsen.

Es ist in keiner Weise so, dass wir mit dem ESM unsere Verpflichtung für einen verantwortungsvollen Umgang mit deutschen Steuergeldern aus der Hand geben. Der Deutsche Bundestag wird seine Haushaltsverantwortung im Zusammenhang mit dem ESM in vollem Umfang wahrnehmen. Etwas anderes würde auch das Bundesverfassungsgericht nicht zulassen. Der Deutsche Bundestag muss nicht nur den ESM-Vertrag durch ein Zustimmungsgesetz ratifizieren und den deutschen Beitrag zum Stammkapital des ESM genehmigen. Der Deutsche Bundestag oder seine Gremien werden auch danach bei allen Entscheidungen einbezogen, wenn dies die Haushalts­verantwortung des Deutschen Bundestages erfordert. Dies gilt insbesondere für die Ent­scheidungen, einem in Not geratenen Euro-Mitgliedstaat eine Finanzhilfe zu gewähren. Die konkreten Beteiligungsrechte werden in einem Gesetz zur Umsetzung des ESM-Vertrags geregelt, das derzeit vorbereitet wird.

Insgesamt bin ich von der Notwendigkeit des ESM als Teil einer verbesserten Stabilitätsarchitektur in Europa fest überzeugt und setze mich daher ausdrücklich für die Zustimmung zum ESM im Deutschen Bundestag ein.

Mit freundlichen Grüßen

Eckhardt Rehberg MdB