Frage an Eberhard Sinner von Alexander H. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Sinner,
Ihre Partei steht ja bekanntermaßen dafür, der Forschung möglichst freien Raum zu gewähren. Dies trifft auch auf die Gentechnik zu. Nun experimentiert die bayerische Staatsregierung in unserer un- mittelbaren Nachbarschaft (Z.Z. laufen Versuche, welche die CSU - Landwirtschaftsminister genehmigt haben z.B. in Westheim und in Fröhstockheim, Landkreis Kitzingen) mit Gen - Mais. Vor kurzem fand wieder eine Protestveranstaltung dort statt. Die einzige politische Gruppe, die sich während der Veranstaltung zeigte, war die ÖDP. Meine Frage ist nun, wie Sie zu dem Gen - Mais MON 810 stehen. Bekanntermaßen ist im Mais selbst ein Gift enthalten. Wird er an Rinder und Kühe verfüttert, so stellt sich die Frage, wie viel von dem Gift in Milch und Rindfleisch übergeht. Existiert bereits eine der für den Lebensmittelbereich geltenden Aflatoxin - Verordnung entsprechende Vorschrift für diese in dem gengeänderten Mais enthaltenen Stoffe?
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Hümmer
Aufgrund des Haftungsrisikos und des nur marginalen Nutzens des für den Anbau innerhalb Europas zugelassenen gentechnisch veränderten Maises (Bt-Mais) empfehlen wir den Anbau derzeit nicht, führen aber die Freilandforschung mit diesen Pflanzen in einem Umfang fort, der auf ein fachlich vertretbares Mindestmaß reduziert wurde. Der Versuchsanbau in Bayern findet auf insgesamt 1,92 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche statt, auf der der Freistaat zugelassenen Mais mit dem Genkonstrukt MON 810 anbaut.Gerade weil die Staatsregierung die Bedenken der Kritiker der Grünen Gentechnik ernst nimmt, muss die begleitende Sicherheitsforschung fortgesetzt werden. Nur durch einen neutralen und objektiven staatlichen Versuchsanbau ist gewährleistet, dass wir uns nicht auf Ergebnisse Dritter stützen müssen, die möglicherweise wirtschaftliche Interessen verfolgen. Von Mai 2005 bis Juni 2007 wurde von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft gemeinsam mit der Technischen Universität München Weihenstephan ein Fütterungsversuch an Milchkühen mit vergleichendem Einsatz von Futterrationen mit und ohne Bt-Mais durchgeführt. Im Versuch wurde geprüft, wie sich der Einsatz großer Mengen Bt-Mais auf Milchleistung, Futteraufnahme, Tiergesundheit und den Verbleib von Bt-Protein und DNA in Milch, Tier und Gülle auswirkt. Die Versuche werden derzeit wissenschaftlich ausgewertet, der Abschlussbericht wird für das Frühjahr 2009 erwartet.Auf europäischer Ebene sind BM Seehofer und StM Söder im Rat und ADR aktiv, um die Zuständigkeiten für Anbau hgentechnischer Pflanzen auf die Mitgliedsstaaten zu verlagern.
Eberhard Sinner