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Frage von Georg W. •

Frage an Dustin Hoffmann von Georg W. bezüglich Innere Sicherheit

Es ist wohl unstrittig, dass der Görlitzer Park zu einem Hauptumschlagplatz für Drogen und damit einhergehender Kriminalität geworden ist. Nun liegt der Park in Kreuzberg. Diese Angelegenheit wird aber leider immer mehr auch ein Problem auf Treptower Seite. Und zwar auf dem vom Görlitzer Park ausgehenden alten Bahndamm entlang der Kiefholzstraße und im Schlesischen Busch. Einige Anwohner sind auch hier bereits extrem genervt. Niemand möchte solche Zustände wie auf Kreuzberger Seite.
Mich würde interessieren, was können Sie oder Ihre Partei tun, damit es nicht auch bei uns zu solchen Verhältnissen kommt.
Ich darf daran erinnern, dass es sich um ein Areal unweit der Bouché-Grundschule handelt. Ich stelle diese Frage allen Direktkandidaten im Wahlkreis, um mir ein Gesamtbild der einzelnen Standpunke machen zu können. Ich denke, dass dieses Thema in Alt-Treptow in Zukunft an Bedeutung gewinnen wird. Vielen Dank für Ihre Antwort.

Portrait Dustin Hoffmann
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr W.,

ich freue mich sehr über Ihre Anfrage, die ich Ihnen auch sehr gerne beantworten möchte, da dass Thema "Gestaltung des Bahndamms" mich als Anwohner bereits beschäftigt hat. Seitdem ich politisch aktiv bin, suche ich nach einer Möglichkeit, eine Gestaltung des Bahndamms voranzutreiben und so Drogenkriminalität mindestens zu erschweren, wenn nicht sogar zu verhindern.

Leider haben Sie recht, dass Kreuzberger Problem wird immer mehr auch zu einem Treptower Problem. Seit Jahren können wir die Verlagerung des Drogenhandels aus dem Görlitzer Park in den Schlesischen Busch und auf den ehemaligen Görlitzer Bahndamm beobachten. Bereits 2013 nahm ich an einer von der Polizei angestoßenen Initiative teil, die zum Ziel hatte, den Bahndamm und sein näheres Umfeld sicherer zu gestalten. Hierzu wurde eine Experten-Ortsbegehung sowie eine Bürgerversammlung durchgeführt.

Bei der Ortsbegehung wurden viele gute Ideen zusammengetragen, wie mehr Aufmerksamkeit und Leben auf den Bahndamm gebracht werden kann. Ideen die wir hier entwickelten und die sich auch auf meinem Kandidatenflyer für Alt-Treptow wiederfinden, den Sie hoffentlich per Post erhalten haben, sind Boulé-Plätze, Trimm-Dich-Pfade, eine Wegebeleuchtung, bessere Zugänglichkeit des Bahndamms mit neuen Zugängen an der Krüllsstraße und an der Ecke Lohmühlenstraße/Kiefholzstraße, sowie ein Kinderspielplatz.

Diese Ideen stellten wir dann bei der sich anschließenden, von zirka 30 Bürgern besuchten, Bürgerversammlung vor, bei der als Grundtenor, aus meiner Sicht merkwürdigerweise, aufkam, dass die Drogenhändler auf dem Damm ja eigentlich gar kein Problem seien und der "verwilderte Charme" des Bahndamms doch bitte zu erhalten sei. Ergebnis der Versammlung war dann auch, dass sich eine überdeutliche Mehrheit für die Beibehaltung der aktuellen Situation aussprach und somit die Initiative etwas vor Ort zu verändern im Keim erstickt wurde. Leider!

Ich habe mich jedoch davon nicht abhalten lassen, da ich dies für den falschen Weg halte. Zusehends ist der Bahndamm und sein Umfeld Abladeplatz von Sperr- und Giftmüll, zusehends verwahrlost die Vegetation und es wird nur das Nötigste getan, um den Weg begehbar zu halten. Da mich diese Situation dermaßen unbefriedigt zurückgelassen hat, habe ich über unser Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus, Katrin Vogel, folgende Anfrage stellen lassen:

http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/SchrAnfr/s17-14862.pdf

Meine Idee war, wenn Alt-Treptow schon mit der A100 belastet wird, so können wir uns doch dafür einsetzen, dass Ausgleichsmaßnahmen, die der Natur zugute kommen sollen, da sie im Trassenverlauf der A100 stark beeinträchtigt wird, auf dem Görlitzer Bahndamm eingesetzt werden. Leider stellte sich heraus, dass dies aus vielerlei Gründen auf dem Bahndamm nicht möglich ist, auch, weil er sich noch im Eigentum der Deutschen Bahn befindet und vom Bezirk nur gepachtet ist.

Nun zu dem Punkt, was können meine Partei und ich in Zukunft tun, um eine Veränderung auf dem Bahndamm anzustoßen. Langfristig, denn dies braucht Mehrheiten im Bezirk und vor allem auch Geld, setzen wir, setze ich mich dafür ein, den Bahndamm durch den Bezirk kaufen oder erwerben zu lassen, um so die Entscheidungshoheit über den Bahndamm zu gewinnen und ihn dann bezirklich-eigenverantwortlich zu gestalten.

Kurz- bis mittelfristig setze ich auf einen Dialog mit der Deutschen Bahn, der es den Bürgern erlaubt, dem Bahndamm selbst neues Leben einzuhauchen. Meine Idee hierzu ist vor allem das "urban gardening". Die Menschen übernehmen für ihr Umfeld Verantwortung, gestalten es selbst und achten auch auf die Pflege. Hier muss das Grünflächenamt die Möglichkeit dazu schaffen, sowie die Nachbarschaft bei diesem Vorhaben unterstützen. Dazu muss im Bezirkshaushalt eine ausreichende Finanzierung des Grünflächenamtes sichergestellt sein.

Nachdem mit dem "urban gardening" dann der erste Schritt zur Entwicklung des Bahndamms getan ist, ist mein Ziel, ihn zu einer Gemeinschaftsaufgabe der Nachbarschaft zu entwickeln, bei der auch durch Spenden zum Beispiel der Firmen im Bouché-Gewerbepark und in der Jordanstraße, Spielgeräte für Spielplätze oder Geräte für Trimm-Dich-Pfade gesponsert werden.

Diesen Ideen bedeuten Arbeit und viel Zeit. Davor scheue ich mich aber nicht, da mir der Bahndamm und sein Umfeld, da ich hier aufgewachsen bin und ihn zeitweise täglich benutzt habe, wirklich am Herzen liegt.

Trotzdem bin ich überzeugt, dass an einem Kauf oder Erwerb des Bahndamms durch den Bezirk kein Weg vorbeiführt, sodass dies langfristig das Hauptziel bleibt.

Ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und für Ihr Interesse um den Bahndamm. Ich hoffe ich konnte Ihre Frage hinreichend beantworten. Gerne können Sie mich zu diesem aber auch allen anderen Themen gerne wieder kontaktieren.
Mit freundlichen Grüßen

Ihr

Dustin Hoffmann