Frage an Dorothee Stapelfeldt von Dieter K. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Stapelfeldt
wie man jetzt am sog. Kaispeicher A sehen kann, wird dieser praktisch vollständig abgerissen. Es kann also keine Rede mehr davon sein, die Elbphilharmonie "auf" dem alten Speicher. In eine leere Hülle einen Neubau zu stecken bedingt deutlich höhere Kosten, als wenn man vorh. Substanz genutzt hätte. Dies muss den Architekten von Anfang an klar gewesen sein.
Wie wurde das in den Ausschüssen präsentiert ?
Ich erinnere mich nur an Stichworte in der Presse, die von alten Kakao-Säcken und der Atmosphäre eines Lagerhauses schwärmten ?
Das ist jetzt alles weg.
In diesem übertriebenen Abbruch stecken bestimmt große Teile der Mehrkosten, zzgl. das entsprechende Architektenhonorar von ca. 6-8 Mill.
Bei privaten Bauherren (z.B. Willy Bartels / Dieter Becken etc.) entstehen solche Mehrkosten i.d.R nicht. Warum immer bei öffentlichen Prestige-Projekten, bei denen sich dann keiner mehr traut, sie zu stoppen ?
Sehr geehrter Herr Käthner,
vielen Dank für Ihre Frage. Leider komme ich erst jetzt dazu, Ihnen zu antworten.
Zunächst möchte ich betonen, dass wir die Planungen zur Elbphilharmonie 2003 in der Bürgerschaft mit angestoßen haben. Dieses Projekt ist das Aushängeschild, die Visitenkarte der HafenCity. Die Elbphilharmonie ist eine architektonische wie kulturelle Herausforderung für unsere Stadt. Für die Kulturmetropole Hamburg kann die Elbphilharmonie aufgrund ihrer besonderen Architektur in der ihrer Verbindung von Tradition und Moderne und ihrer exponierten Lage ein weiteres Wahrzeichen für unsere Stadt werden. Hamburg hat mit dem Bau der Elbphilharmonie die Chance, ein erstklassiges Konzerthaus zu erhalten. Und wir setzen auch darauf, dass das Musikleben in der Stadt Aufwind bekommt und nicht zuletzt die musikalische Bildung und Erziehung für Kinder und Jugendliche einen Schub nach vorn macht.
Dennoch hat die SPD-Fraktion von vornherein vor abenteuerlichen Kalkulationen gewarnt. Wir haben gezögert, der Realisierung des Projektes zuzustimmen, weil wir – wie sich inzwischen heraus gestellt hat - zu recht befürchtet haben, dass der CDU-Senat das Projekt billig gerechnet hat. Unsere Warnungen wurden von der CDU in den Wind geschlagen und so konnte es geschehen, dass sich die Kosten innerhalb kurzer Zeit von 70 Mio. Euro auf rund 130 Mio. Euro fast verdoppelt haben. Inzwischen ist das Projekt so weit fortgeschritten, dass eine Umkehr unmöglich ist. Und um weiteren Überraschungen vorzubeugen, haben wir vom Senat eine regelmäßige Berichterstattung über die Entwicklung des Baus und der damit einhergehenden Kosten und über die Spendenentwicklung eingefordert. Es zeigt sich, dass unser frühes Drängen auf ein Einwerben von privaten Spenden und Sponsoren auch für die Deckung der Betriebskosten richtig und wichtig war. Nur mit einer schonungslosen Transparenz kann aus dem Vorhaben eine wirkliche Herzensangelegenheit für alle Hamburgerinnen und Hamburger werden. Nur wenn die Elbphilharmonie eine umfassende Akzeptanz findet, haben wir die Chance, die notwendige private Finanzierung für diese Herausforderung sicher zu stellen.
Wenn Sie genauere Informationen sowohl über die Entwicklung der Bau- als auch der Betriebskosten haben möchten, empfehle ich Ihnen die Internetweite der Hamburgischen Bürgerschaft. Dort haben Sie Einsicht in die Drucksache 18/5526, die nähere Auskünfte gibt.
Mit freundlichen Grüßen,
Dorothee Stapelfeldt