Frage an Dorothee Stapelfeldt von Birgit I. bezüglich Kultur
Sehr geehrte Frau Dr. Stapelfeldt,
die klare Aussage, dass die SPD das Projekt "Jüdisches Museum" unterstützen möchte, hat mich gefreut. Die Besucherzahlen des „Jüdischen Museums“ in Berlin nehmen im Vergleich zu denen anderer Museen einen sehr hohen Rang ein. Das große Interesse liegt auch am Konzept.
Deshalb teile ich Ihre Auffassung, dass zunächst grundsätzliche inhaltliche Fragen geklärt sein müssen. Ein Jüdisches Museum kann als Präsentation eines Ausschnittes der Hamburgischen Geschichte oder als Präsentation eines Ausschnittes der europäischen Kulturgeschichte und globaler Anbindungen konzipiert werden. Man kann die Planung als Vergangenheitsbewältigung verstehen oder als Chance für die Konfrontation mit den kulturellen und interkulturellen Optionen der Gegenwart. Es gibt die Alternative zwischen musealen Ansätzen und Ansätzen, die ein „Learning-Center“ integrieren: eine Option, mit der auch Antisemitismus im „globalisierten Klassenzimmer“ (Fechler in: Fritz Bauer-Institut Hg., 2006) der Schulen begegnet werden könnte.
Ein weit gefasstes Konzept würde über die Aufgaben der Kulturbehörde hinausreichen. Aus diesem Grund gefiel mir Ihre Idee der Anbindung an eine öffentlich-rechtliche Stiftung. Der Bundestag hat 2003 beschlossen, „alle Initiativen, die zur Vermittlung von Wissen über die deutsch-jüdische Geschichte beitragen [...]“ zu unterstützen. (15. Wahlperiode, Drucksache 15/2164, Punkt 6). Eine öffentlich-rechtliche Stiftung muss deshalb nicht notwendigerweise ausschließlich aus dem Landeshaushalt finanziert werden.
Zurzeit gibt es zwar seit längerem die private Förderstiftung, aber laut Aussage von Frau Dr. Busse „seitens staatlicher Stellen kein Projekt, kein Konzept, es gibt gar nichts“. Auch die Erstellung eines soliden Konzepts kostet Geld. Alle Fraktionen der Bürgerschaft zeigten Unterstützungsbereitschaft.
Wäre es möglich, zum Nachtragshaushalt wenigstens einen Anfangsbetrag zu beantragen?
Freundlichen Gruß
Birgit Imroll