Frage an Doris Schröder-Köpf von Beate Maria V. bezüglich Kultur
Sehr geehrte frau Schröder-köpf !
Was gedenken Sie und Ihre Parteider SPD für den Erhalt von kunst und kultur zu unternehmen? Wie sichern Sie die Existenz von Museen und Theatern ,Bibliotheken ,Jugendmusikschulen , Musikhochschulen verläßlich...
Die SPD hat sich bisher ja bedauerlicherweise nicht sehr hervorgetan in Sachen kunst und kultur. Oder sind Sie etwa auch der Meinung, es möge bei "SUPPORT THE ARTS- KISS A MUSICIAN" bewendet bleiben ???
MP Engholm und Heide Simonis,Helmut Schmidt,MP Hildebrandt etc. wußten Kunst und kultur zu schätzen und wußten um den Wert solcher Institutionen für die Gellschaft.
Daß Musizieren ,Tanzen- Singen insbesondere- sogar das Denkvermögen in besonderer Weise fördert,Synapsen anregt,Verbindungen zu erstellen,daß die rechte und linke Hirnhälften in besonderem Maße miteinander kommunizieren,ist wissenschaftlich erwiesen.
Daß Projekte wie jenes legendäre von Simon Rattle/Berlin,der mit den BERLINER SYMPHONIKER und 250 Jugendlichen aus PROBLEMBEZIRKEN "Le sacre du Printemps" von Strawinsky den Jugendlichen Disziplin und Miteinander ,Freude an der Klassik vermittelte nur eine Ausweitung erfahren können, wenn auch Orchester,Theater langfristig Bestand haben- sollte einleuchten.
Denken Sie auch an völkerverbindenes Musizieren von Daniel Barenboim und seinem west-Eatsern-Divan-orchestra-DAS IST POLITIK!!!
KUNST kann Menschen zur Befriedung,Besinnung,Entschleunigung und innerer Einkehr bringen.Das sollte auch die Politik erkennen und entsprechend agieren!
Geht der Ausverkauf der Museen,Bibliotheken,Theater,Kutureinrichtungen weiter,das Sterben von Theatern und Einrichtungen von Musikhochschulen und Jugendmusikschulen? Wird unser Kulturelles ERBE,das so EINMALIG ist in der WElt mit soo vielen Theatern wie nirgendwo auf der Welt (das wäre auch ein WELTKULTURERBE!)nur unter dem Aspekt des Kommerz betrachtet?
Kann man mit Ihrem persönlichen Engagement rechnen?
mit freundlichem Gruß...und mit Spannung Ihre Antwort erwartend ...
B.M.Vorwerk
Sehr geehrte Frau Vorwerk,
vielen Dank für Ihre Frage.
Kultur war und ist für die SPD immer mehr gewesen als nur die sogenannte „Hochkultur“. Die Sozialdemokratie versteht Kultur als gesellschaftlichen Prozess, in den wir alle und nicht nur professionelle Künstlerinnen und Künstler eingebunden sind. Dieses Verständnis von Kultur wird als „Soziokultur“ bezeichnet.
Die SPD hat deshalb stets auch Wert darauf gelegt, freie Kunst- und Kulturinitiativen zu stärken - vor allem dann, wenn sie sich mit Menschen aus sozial schwachen Schichten oder Menschen mit Migrationshintergrund befasst oder diese zum künstlerischen Handeln befähigt hat. Insofern verstehen wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten Kultur als wesentlichen Bestandteil von Bildung und als wesentlichen Bestandteil dessen, was „Teilhabe“ genannt wird, also die Befähigung, sich mit seiner Umwelt, mit der Entwicklung unserer Gesellschaft und der eigenen Standortsuche und -findung darin zu befassen.
Sie finden diese sozialdemokratische Position nicht nur im Regierungsprogramm der SPD ( http://www.schroeder-koepf.de/imperia/md/content/bezirkhannover/dorisschroeder-koepf/2013/20130415_regierungsprogramm_2013_2017.pdf ), sondern auch im rot-grünen Koalitionsvertrag für Niedersachsen ( http://www.schroeder-koepf.de/imperia/md/content/bezirkhannover/dorisschroeder-koepf/2013/koalitonsvereinbarung_der_jahre_2013-2018.pdf ).
Ein praktisches Beispiel für die Umsetzung dieses Konzepts finden Sie in den Projekten des Programms „Soziale Stadt“, das wesentlich von der Sozialdemokratie befördert worden ist. Mit Hilfe der Mittel hierfür soll gerade auch die kulturelle Entwicklung in sogenannten prekären (also armen) städtischen Quartieren vorangetrieben und damit den Einwohnerinnen und Einwohnern dort bessere Bildungschancen geboten werden. Gegen die Kürzungen der Mittel für dieses Programm durch die schwarz-gelbe Bundesregierung in den letzten Jahren hat die SPD deswegen auf den verschiedenen politischen Ebenen (Kommunen, Länder, Bund) auch entschieden protestiert.
Gleichwohl stehen wir vor der schwierigen Aufgabe, angesichts der knappen Haushaltsmittel der Öffentlichen Hand auch im Kulturbereich zu Einsparungen zu kommen. Anders als andere Parteien setzen wir von der SPD hierbei allerdings nicht ausschließlich auf kulturelle „Leuchttürme“, sondern wollen gerade auch entsprechend dem Ansatz der Soziokultur entsprechend Initiativen und Einrichtungen unterstützen, die den Zugang aller Bevölkerungsschichten zu kulturellen Angeboten ermöglichen und sichern.
Von einem Ausverkauf kultureller Einrichtungen kann also - gerade auch hier in Hannover - keine Rede sein. Gerade hier sehen Sie an der Unterstützung der Freizeitheime und Stadtteilbibliotheken, dass sozialdemokratische Kulturpolitik stets auch Bildung und gesellschaftliche Teilhabe im Auge hat. Dadurch stärken wir den gesellschaftlichen Zusammenhalt vor Ort.
Den völkerverbindenden Charakter von Kultur wollen wir dadurch sichern, dass wir entsprechende Einrichtungen und Initiativen im Ausland unterstützen. Auch hierzu finden Sie die wesentlichen Gedanken im sozialdemokratischen Regierungsprogramm für den Bund.
Mit freundlichen Grüßen
Doris Schröder-Köpf MdL