Frage an Doris Achelwilm von Gerhard R. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Achelwilm
es geht um Coronaregeln und "Maybrit-Illner" am 11.6.
Der Kanzleramtschef Helge Braun(zugeschaltet) sagte „ Alle Menschen müssen sich an Coronaregeln halten.“
Allgemein bekannt: Mit Duldung der Bundesregierung gilt dies nicht für die Verantwortlichen bei Fluggesellschaften: Kein Sicherheitsabstand in Flugzeugen.
Ebenfalls bekannt: Dieser Verstoß ermöglicht den Tod von Menschen.
Ist die Unwahrheit des Kanzleramtschefs schädlich für die Beachtung der Regeln?
Soll die Ungleichbehandlung bei den Coronaregelungen totgeschwiegen werden?
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth
Sehr geehrter Herr Reth,
grundsätzlich gelten Corona-Regeln für alle Menschen gleichermaßen, aber es gibt auch begründete Ausnahmen. In Ausübung bestimmter Berufe etwa muss es angepasste Verhaltensnormen geben, das betrifft auch Flugbegleiter*innen. Speziell für den Flugverkehr hat die EU am 21. Mai 2020 Leitlinien für Flugreisen in Bezug auf die Corona-Pandemie erlassen, so dass hier nicht von einem Verstoß gegen Corona-Regeln die Rede sein kann: https://www.easa.europa.eu/sites/default/files/dfu/EASA-ECDC_COVID-19_Operational%20guidelines%20for%20management%20of%20passengers_final.pdf.
Die aktuell vorliegende Forschung zur Verbreitung von Viren und Bakterien in unterschiedlichen Verkehrsmitteln erkennt – bei Befolgung der o.g. EU-Leitlinien – keine erhöhten Infektionsrisiken für den Flugverkehr. Es mag sein, dass die gerade laufende Studie des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) zu neuen Erkenntnissen führen wird, zurzeit ist keine diesbezügliche Ungleichbehandlung von Fernreisen bzw. Fernreisenden zu erkennen: https://www.dlr.de/content/de/artikel/news/2020/02/20200527_dlr-untersucht-verbreitung-von-viren-in-flugzeugen-und-zuegen.html.
Danke für die Frage, kommen Sie trotz allem gut durch diese Zeit.
Mit freundlichen Grüßen
Doris Achelwilm