Frage an Ditmar Staffelt von Theodor I. bezüglich Senioren
Guten Tag Herr Dr. Staffelt,
wo, haben Rentner und Senioren heutzutage noch eine Lobby? Bin Jahrgang 1940. Habe 43 Jahre brav meine Steuern gezahlt, (Bäckermeister) 2 Kinder großgezogen (Sohn: Architekt,Tochter: Dr. der Agrarwissenschaft, (liegen also dem Staat nicht auf der Tasche) und bin nun Rentner mit einer "Gehaltseröhung" ab 01.07. 2007 von 0,54 %! Die Parlamentarier, die sich ihre Diäten selbst erhöhen, sollten sich schämen.
Ich bin da ganz vorwurfsvoll und behaupte, daß auch Sie dazu zählen, denn ich habe weder von Ihnen als SOZIALDEMOKRAT, noch von anderen Kollegen die sich CHRISTDEMOKRATEN nennen, je ein Wort der Besserung des an der Existenzgrenze lebenden MITBÜRGER gehört.
Als Single lebender (geschiedener) Rentner, weiß ich, wovon ich rede. 60 qm Wohnung (SOZIALER WOHNUNGSBAU) 475,00 € Miete, gestiegene Energiekosten, gestiegene Lebenshaltungskosten auf allen Gebieten, gestiegene Kosten für Sport und Kultur etc.pp., und keiner kümmert sich um uns!!!
Sehr geehrter Herr Dr. Staffelt, haben Sie etwa vergessen, daß 50% der Wählerschaft RENTNER sind? Was wäre wenn....?
Mein Tipp an Sie und alle Ihre Kollegen:, Kümmern Sie sich endlich um uns Rentner, damit ein würdiges Miteinander wieder gewährleistet ist !! --"Miteinander und Füreinander" sichert den Frieden in unserer Gesellschaft !
Mit der Bitte, sich hierüber mal Gedanken zu machen und dem Wunsch auf Erfolg ganz persönlich für Sie und dem angesprochenem Anliegen, verbleibe ich mit feundlichen Grüßen
Theodor Ingenbleek
Sehr geehrter Herr Ingenbleek,
bei meinen Entscheidungen im Deutschen Bundestag berücksichtige ich selbstverständlich auch die Belange älterer Mitmenschen. Sie machen zwar keine fünfzig Prozent, wie Sie schreiben, aber immerhin rund zwanzig Prozent der Bevölkerung aus. Ich vertrete aber nicht nur deren Belange, sondern die Belange aller Bürgerinnen und Bürger. Vor allem derer, die nur schwer in der Lage sind, ihre Interessen zu vertreten. Dazu zähle ich zuallererst unsere Kinder. Kinder sind unsere Zukunft - ohne sie können wir unsere Gesellschaft und auch unseren Wohlstand im Alter nicht erhalten.
Ihre Erwartung, man solle sich „endlich um uns Rentner“ kümmern, kann ich nicht nachvollziehen. Mit 67 zähle ich Sie nicht zum alten Eisen. Warum warten Sie, bis jemand ihre Belange vertritt? Schließen Sie sich den vielen Mitmenschen ihres Alters an, die sich gesellschaftlich, sozial oder politisch engagieren. In Neukölln gibt es hierfür zahlreiche Möglichkeiten. So geben Senioren ihr Wissen an Schulkinder weiter, zum Beispiel in dem Sie bei den Hausaufgaben helfen.
Im Übrigen: Das Angebot für Senioren in unserem Bezirk ist sogar größer, als das für Jugendliche. Unter http://www.berlin.de/ba-neukoelln/aktuelles/senioren.html erhalten Sie hierüber weitergehende Informationen.
Ihrem Vorwurf, Parlamentarier würden sich stets die „Gehälter erhöhen“ und kümmern sich nicht um die Älteren, trete ich entschieden entgegen. Die letzte Diätenerhöhung erfolgte nach einer langen Pause im Jahre 2003 und war gekoppelt an deutliche Einschnitte bei den Altersbezügen der Parlamentarier.
Schon lange versuchen wir uns der Last, selbst über Diätenerhöhung entscheiden zu müssen, zu entziehen. Unser Grundgesetz und Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichtes lassen es jedoch nicht zu, dass beispielsweise eine unabhängige Kommission hierüber entscheidet. Inzwischen steht auch die verhältnismäßig großzügige Altersvorsorge der Parlamentarier auf dem Prüfstand.
Zu guter letzt: 73 der 614 der Abgeordneten im Deutschen Bundestag sind älter als 62 Jahre. Dem stehen rund 10 Abgeordnete unter 30 gegenüber. Die „Lobby“ der Älteren ist also ganz gut im Bundestag vertreten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ditmar Staffelt