Frage an Dirk Liebe von Detlef W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Liebe,
auf einem Wahlplakat der CDU stand, dass diese Partei gegen "JüL-Zwang" sei. Nun habe ich einerseits nicht mitbekommen, dass der rot-rote Senat die jahrgangsübergreifenden Klassen verpflichtend gemacht hätte oder dass dies seitens Ihrer Koalition in Planung sei. Zum anderen erlebe ich als Lesepate an einer Berliner Grundschule die JüL-Praxis als außerordentlich überraschend (naja, nach 2 Jahren nicht mehr so richtig), erfrischend und sehr nachahmenswert. Nun kann ich natürlich verstehen, dass der eine oder die andere das nicht so sieht. Deshalb meine Frage: Wurde JüL von rot-rot tatsächlich als verpflichtend eingeführt bzw. ist dies in Planung? Und wenn ja, warum lassen Sie die Schulen das nicht selbst entscheiden?
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Wilske
Sehr geehrte Herr Wilske,
vielen Dank für Ihre Frage zum Jahrgangsübergreifenden Lernen an Berliner Grundschulen. Im Jahr 2005 war, auf Initiative des damaligen Bildungssenators Böger, dass Jahrgangsübergreifende Lernen an allen Berliner Grundschulen eingeführt worden. Für eine immer homogenere Schülerschaft hat sich dieses Instrument in den letzten Jahren als sehr vorteilhaft erwiesen. Nunmehr liegt die Entscheidung bei den Schulen, genauer gesagt der Schulkonferenz bestehend aus Lehrern, Schülern und Eltern. Diese beschließt mit einer 2/3 Mehrheit, ob JüL in der Schule umgesetzt wird oder nicht. Sollte das nicht der Fall sein, ist die Schule im Gegenzug verpflichtet, ein Konzept für den Umgang mit sogenannten "leistungsheterogenen Gruppen" vorzulegen damit auch hier gemeinsames Lernen in einem binnendifferenzierten Unterricht möglich ist. Mit der Wahlmöglichkeit ist meines Erachtens ein wichtiger Schritt hin zu mehr Selbstverantwortung auf Seiten der Schulen gegangen.
Herzliche Grüße
Ihr Dirk Liebe