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Frage von Peter R. •

Frage an Dirk Fischer von Peter R. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Fischer,

mit großem Interesse habe ich die Berichterstattung zum Entwurf des neuen "Masterplans Güterverkehr und Logistik" gelesen. Während ich als Student der Verkehrsökonomie in der Sache viele Punkte nachvollziehen kann und teile, bin ich im letzten Absatz der von Ihnen am 14. März dazu herausgegebenen Pressemitteilung über eine Formulierung gestolpert, die ich sachlich nicht so recht nachvollziehen kann.

"Der Vorschlag, den Wegekosten die sog. externen Kosten vollständig anzulasten, verfolgt das Ziel, Verkehr deutlich zu verteuern. Verkehr muss aber für den Endkunden bezahlbar bleiben."

Ich kann nicht so recht nachvollziehen, warum Sie sich gegen eine --
zumindest perspektivische, sukzessive -- Umlegung der externen Kosten des Verkehrs auf die verursachenden Verkehrsträger aussprechen.

Die volkswirtschaftlichen Folgekosten des Verkehrs den verursachenden Verkehrsträgern anzulasten, bedeutet doch im Umkehrschluss, dass die Gesellschaft als Ganzes -- beispielsweise über Steuern, Sozialabgaben und Opportunitätskosten -- dafür aufkommen muss.

Nun könnte man sagen, die Gesellschaft als Ganzes profitiert von günstigem Verkehr. Birgt aber nicht genau dieser Ansatz eine massive soziale Ungerechtigkeit? Schließlich scheinen genau diejenigen, die einen relativ großen Nutzen aus dem Verkehr ziehen, in der Regel in relativ geringem Umfang von den Auswirkungen betroffen zu sein.

Wer über ein vergleichsweise hohes Einkommen verfügt, kann in besonders hohem Maße Güter konsumieren -- verbunden, mit einem relativ hohen, induzierten Güterverkehr. Obwohl sie einen besonders hohen Nutzen aus dem Verkehr ziehen, sind es aber gerade diese Menschen, dies es sich leisten können, den negativen Folgen des Verkehrs auszuweichen -- beispielsweise durch eine relativ flexible Wahl eines ruhigen Wohnorts und die Möglichkeit, mit dem eigenen Auto mobil zu sein.

Ist das nicht in höchstem Maße sozial ungerecht?

Mit besten Grüßen
Peter Reinhart

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Sehr geehrter Herr Reinhart,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage zum Masterplan Güterverkehr und Logistik.

Im Grundsatz gebe ich Ihnen Recht, dass es auf den ersten Blick konsequent wäre, die gesamten externen Kosten des Verkehrs auf den verursachenden Verkehrsträger umzulegen. Gerade hierbei wird aber die soziale Komponente außer Acht gelassen. Letztlich würde dies zu einem erheblichen Anstieg der Transportkosten führen, die vom Endverbraucher über ein deutlich verteuertes Produkt zu bezahlen wären.

Ziel muss es aber sein, der gesamten Bevölkerung, und damit auch sozial schwachen Bürgern, den Zugang zu bezahlbaren Gütern zu gewährleisten, dies gilt dabei nicht nur für die Ballungsgebiete, sondern gerade auch für die Versorgung des ländlichen Raums mit seinen deutlich längeren Verteilungswegen. Natürlich nehmen gut verdienende Menschen mit Ihrer verstärkten Nachfrage nach Produkten den Güterverkehr stärker in Anspruch als andere. Letztendlich treffen würde eine solche Maßnahme aber ausschließlich finanziell schwache Menschen, die sich oft bereits heute in ihrem Konsum einschränken. Ein weiterer Rückgang bei der bereits gegenwärtigen schwachen Inlandsnachfrage würde zudem mit einem weiteren Arbeitsplatzabbau und den damit verbundenen negativen Folgen für die Sozialsysteme einhergehen. Aus diesen Gründen muss der Verkehr für alle Endkunden bezahlbar bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

Dirk Fischer