Frage an Dirk Fischer von Lothar H. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Fischer!
Im Rahmen der Diskussion über die Frage der Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken möchte ich Sie bitten, mir mitzuteilen,
-wie Sie die Gefahren der radioaktiven Abfälle einschätzen,
- warum es weltweit kein einziges sicheres Endlager für hochradioaktiven Atommüll gibt,
- wie Sie die Sicherheit der Atomkraftwerke bei einem möglichen terroristischen Flugzeugangriff auf die Atomkraftwerke in Krümmel und Brokdorf einschätzen ,
- welche Evakuierungspläne nach einer möglichen Zerstörung gibt es für die Region Hamburg ?
- Wie wird Ihr Abstimmungsverhalten im Bundestag im Hinblick auf die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke sein?
Mit Interesse erwarte ich Ihre Antwort,
freundliche Grüße
Lothar Hennemann
Sehr geehrter Herr Hennemann,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur den Sicherheitsaspekten im Zusammenhang mit der Laufzeitverlängerung von Kernkraftwerken. Hierzu möchte ich Ihnen gerne folgende Informationen geben:
Sicherheit ist die wichtigste Voraussetzung für den Betrieb von Kernkraftwerken. Schon heute hat Deutschland die sichersten Kernkraftwerke der Welt. Auch gegen einen Terrorangriff oder einen Flugzeugabsturz verfügen deutsche Kernkraftwerke weltweit betrachtet mit über die höchsten Schutzmaßnahmen.
Darüber hinaus wird die Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP die Sicherheit der Kernkraftwerke durch eine im Gesetz festgelegte zusätzliche Sicherheitsstufe weiter stärken. Sie legt fest, dass der Sicherheitszustand von Kernkraftwerken permanent entsprechend dem fortschreitenden Stand von Wissenschaft und Technik verbessert werden muss. Außerdem schafft sie eine neue Rechtsgrundlage, damit die Aufsichtsbehörden der Länder Sicherheitsforderungen gegenüber den Betreibern noch besser durchsetzen können.
Eine verantwortungsvolle Nutzung der Kernenergie beinhaltet aber auch die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle. Strengste Sicherheitsanforderungen gelten daher auch für das Endlagerkonzept, über das die Bundesregierung im Zusammenhang mit der Wiederaufnahme der Erkundung des Salzstocks in Gorleben mit den Ländern verhandelt. Der Betrieb und die Stilllegung von Kernkraftwerken sowie die Entsorgung radioaktiver Abfälle ist eine hochsensible Aufgabe, die nur mit dem höchstmöglichen Schutzniveau für die Bevölkerung verantwortbar ist. Selbst wenn die Kernkraftwerke heute abgeschaltet würden, könnte man sich dieser Verantwortung nicht entziehen. Sie ist uns durch die Lasten der Vergangenheit für die Zukunft aufgegeben worden. Gerade wenn wir die Laufzeiten der Kernkraftwerke jetzt verlängern, bis die Energieversorgung allein auf die erneuerbaren Energien gestützt werden kann, müssen wir uns der Suche nach einem geeigneten Endlager offensiv stellen. Deshalb werden die ergebnisoffenen Erkundungen in Gorleben, die Voraussetzung für die Prüfung der Eignung und die Überprüfung der Eignungsfeststellung in einem anschließenden Planfeststellungsverfahren sind, wieder aufgenommen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnte. Für genaue Auskünfte zu etwaigen Evakuierungsplänen, bitte ich Sie, sich an die zuständigen Behörden zu wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Fischer