Frage an Dirk Fischer von Detlef K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Fischer,
ich empfinde es schon des längeren als besonders problematisch und gefährlich, dass offensichtlich unzufriedene Menschen unser Gesellschaft, die durch eine Nichtbeteiligung an Wahlen Ihre allmähliche Loslösung von demokratischen Spielregeln zeigen, allenfalls im Nebensatz eines Kommentators bei einer Wahlanalyse gehört werden.
Daher auch an Sie die Frage, die ich bereits Anfang 2009 an einzelne Bundestagsabgeordnete gestellt hatte: Wie bewerten Sie die Idee diese sogen. Nichtwählerschaft mit einer Art anteiligen Gewichtung zu einer abgegebenen Stimme in den Wahlausgang einzubinden - z.B. dadurch, dass im Umfange der Nichtteilnahme an Wahlen Plätze in Parlamenten nicht besetzt werden – bis etwa einem Mindestniveau zu der die Arbeitsfähigkeit noch sichergestellt ist ?
Dann würden auch diese unsäglichen Kommentare von Politikern gleichwelcher Couleur aufhören, dass Sie doch von der "Mehrheit der Stimmen" gewählt worden sein.
Und der Anteil der Nichtwählerschaft wäre auch optisch über die volle Legislaturperiode für jeden sichtbar (z.B. bei Fernsehübertragungen) und Kosten würden ebenfalls eingespart.
Mit freundlichen Grüßen
Detlef Kleinelsen
Sehr geehrter Herr Kleinelsen,
vielen Dank für Ihre Frage zu einer möglichen Repräsentation der Nichtwählerschaft im Parlament. Diese Idee halte ich allerdings nicht für besonders sinnvoll.
Zum einen wäre die Arbeitsfähigkeit des Parlaments bei einer größeren Anzahl frei bleibender Sitze eingeschränkt, und zum anderen würde die wichtige Betreuung der Wahlkreise erheblich beeinträchtigt werden. Die Möglichkeit mit einem Abgeordneten ins Gespräch zu kommen oder von einem Abgeordneten Unterstützung bei einem bestimmten Anliegen zu erhalten wäre beispielsweise nicht mehr so einfach gegeben. Somit wäre eine Repräsentation der Nichtwählerschaft im Parlament auch nicht besonders bürgerfreundlich.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Fischer