Frage an Dirk Bergner von Wolfgang H. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Bergner
würden Sie das Ministerium für Staatssicherheit, ebenso wie ich, als Machtinstrument eines Unrechtsstaat bezeichnen?
Finden Sie es moralisch angemessen, dass im Jahr 20 der Wende in der DDR ehemalige inoffizielle Mitarbeiter des MfS in leitenden Positionen in kommunalen Eigenbetrieben oder GmbHs tätig sind?
MFG
W. Henning
Sehr geehrter Herr Henning,
herzlichen Dank für Ihre Frage. Ich teile Ihre Auffassung, dass es sich bei der Staatssicherheit um das Machtinstrument eines Unrechtsstaats bzw. mehr noch der herrschenden Sozialistischen Einheitspartei handelte. Nicht umsonst war ja die Rede von "Schild und Schwert" der Partei. Aus meiner eigenen Erfahrung als (damaliges) Mitglied von Junger Gemeinde und später Studentengemeinde habe ich ebenso wie aus liberaler Überzeugung durchaus ein distanziertes Verhältnis zu Menschen, die mit Spitzelberichten anderen Menschen Schaden zugefügt haben. Andererseits gibt es aber sehr unterschiedliche "IM - Karrieren". Manche wurden aus den unterschiedlichsten Gründen zur Unterschrift genötigt bzw. erpresst, z.B. wenn es darum ging, einem kranken Kind eine besondere medizinische Behandlung zukommen zu lassen. In anderen Fällen wurde mit strafrechtlichen Konsequenzen bei kleineren Vergehen gedroht. Wieder andere hatten sich einfach einschüchtern lassen. Es kommt auf die Einzelfallprüfung an. Nicht jeder, der eine Unterschrift geleistet hat, brachte dann wirklich Informationen, die andere ans Messer lieferten.
Es gibt also eine Menge Fragen zu klären, bevor man "moralisch den Stab brechen" kann. Persönlich freilich wünsche ich mir gerade in öffentlichen Einrichtungen und Unternehmen der öffentlichen Hand integere, glaubwürdige sowie fachlich kompetente Persönlichkeiten auf Leitungsebene.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Bergner