Frage an Dietrich Wersich von Klaus-Peter S. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Wersich!
Das Busbeschleunigungsprogramm der SPD ist in erster Linie ein Steuergeldvernichtungsprogramm! Kosten und Nutzen stehen bekanntlich in überhaupt keinem akzeptablen Verhältnis. Meine Frage zu dem Vorschlag von Ihnen und der CDU. Sie wollen an jeder Bushaltestelle einen Fahrkartenautomaten aufstellen um so eine schnellere Abfertigung der Busse zu erreichen. Ich halte diesen Vorschlag für absolut wirklichkeitsfremd und untauglich! Die Schlagworte dazu: Vandalismus, Aufbruch und Diebstahl mit den entsprechenden Folgen. Ganz besonders für Hamburg mit seiner Großstadtkriminalität nicht praktikabel! Aktuelle Pressemeldung dazu: Die Bahn will ihre Fahrkartenautomaten künftig besser vor Kriminellen schützen! In den kommenden zwei Jahren will die Bahn tausende Automaten mit Farbpatronen ausstatten. Diese explodieren, sobald Diebe versuchen, den Automaten zu knacken. Allein im vergangenen Jahr sind rund 370 Fahrkartenautomaten aufgebrochen worden- vor allem an kleineren Bahnhöfen, die nicht von Kameras überwacht werden. Die Bahn kostet es rund 30.000 Euro, einen zerstörten Automaten zu ersetzen. (Quelle: Süddeutsche Zeitung) Halten Sie Ihren Vorschlag unter dieser gemachten Erfahrung für sinnvoll? Ist das nicht eher ein Ärgernis für Fahrgäste und Steuerzahler und gleichzeitig ein Arbeitsbeschaffungsprogramm für die Polizei, den HVV und die Automatenwirtschaft ? Meine Bitte als Steuerzahler: vergessen Sie bitte diese Idee!
Mit freundlichem Gruß
K. S.
Sehr geehrter Herr S.,
herzlichen Dank für Ihren Beitrag und die klaren Worte, die Sie für das SPD-Busbeschleunigungsprogramm finden. Auch wir sind der Meinung, dass dieses unsinnige aber 259 Mio. Euro teure Steuergeldvernichtungsprogramm endlich gestoppt werden muss. Wir wollen die Busse durch Ampelvorrangschaltung beschleunigen und indem – wie in vielen anderen vergleichbaren Städten bereits üblich – Fahrkartenautomaten an den Haltestellen aufgestellt werden. Dadurch werden die Busfahrer entlastet und die Fahrtzeiten verkürzt. Ihre Bedenken, dass zahlreiche Fahrkartenautomaten Vandalismus und Kriminalität zum Opfer fallen könnten, kann ich angesichts der aktuellen Medienberichte durchaus nachvollziehen. Dennoch möchte ich zu bedenken geben, dass wir dieser Logik zufolge aus Angst vor kriminellen Übergriffen generell keine Investitionen mehr mit gutem Gewissen im öffentlichen Raum vornehmen könnten. Gegen Vandalismus ist demnach kein Kraut gewachsen, aber man kann entsprechende Vorkehrungsmaßnahmen treffen. Auch die Deutsche Bahn gibt diesbezüglich nicht klein bei, sondern versucht durch neue Ansätze dem Vandalismus-Problem beizukommen. Zahlreiche deutsche und europäische Städte setzen auf Fahrkartenverkauf an den Haltestellen und werden dies auch weiterhin tun. Z. B. haben erst kürzlich die Berliner Verkehrsbetriebe bekannt gegeben, schrittweise 973 neue Automaten in den Jahren 2015 und 2016 in Berlin aufstellen zu wollen, rund 350 Geräte davon sollen direkt in die Straßenbahnen eingebaut werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dietrich Wersich
Vorsitzender