Frage an Dietrich Hildebrandt von Thomas K. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Herr Hildebrandt,
auf der Suche nach Arbeit hat es mich in Ihren Wahlkreis "verschlagen". Ich kann nicht sagen, daß es mir hier nicht gefällt, ich wäre aber viel lieber etwas näher bei meiner Familie. Daher meine Fragen:
Was wird ihre Partei, was werden Sie tun, um in Deutschland die seit Jahren von ihrer und den anderen Parteien versprochene Senkung der Arbeitslosigkeit endlich in die Tat umzusetzen?
Welche Maßnahmen wollen Sie und Ihre Partei ergreifen, um endlich wieder jungen Leuten eine Chance zu bieten, nach ihrer Schulzeit problemlos eine Berufsausbildung zu erhalten und danach auch einen Arbeitsplatz?
Mit freundlichen Grüßen
Th. Korn
Lieber Herr Korn,
die Massenarbeitslosigkeit ist das zentrale Problem unserer Gesellschaft. Irgendwie sagen das alle. Eine Antwort ist auch nicht einfach. Vielleicht kann man das den Regierungen, die in den letzten zwanzig Jahren nichts oder nur wenig daran haben ändern können, zugutehalten. Dennoch meine ich, daß mehr getan hätte werden können und daß man mehr tun kann:
- Arbeitszeit verkürzen!
Die grundlegendste Ursache der anhaltenden Arbeitslosigkeit ist die ständig wachsende Produktivität. Es wird immer mehr mit immer weniger Arbeitskräften produziert. Diesen Gewinn in mehr freie Zeit und Arbeit für alle umzumünzen halte ich für das wichtigste Reformziel. Dies ist sicher ein langfristiges Ziel, hat aber heute schon aktuelle Bedutung: Überstunden reduzieren, mehr Zeit für Kindererziehung oder für Aus- und Weiterbildung gewähren - das kann heute schon dazu beitragen, die vorhandene Arbeit auf mehr Schultern zu verteilen.
- Neue Technologien und neue Produkte fördern.
Die Konkurrenz auf dem Weltmarkt führt zu ständigen Umwälzungen in den Produktionsstandorten, manches was bisher hier produziert wurde, kann anderswo schneller und billiger hergestellt werden. Dem ist man nicht hilflos ausgeliefert. Das Programm für die neuen umweltfreundlichen Energien hat es vorgemacht. Hier sind viele neue Arbeitsplätze geschaffen worden.
- Die Binnenwirtschaft stärken.
Wenn die Kaufkraft im Lande nicht wächst oder gar zurück geht, kann es auch nicht mehr Arbeit geben. Daß die Masseneinkommen gering gehalten werden, ist nicht die Lösung, sondern die Ursache der Krise.
- Aktive Beschäftigungspolitik
Wenn zu wenig Arbeitsplätze angeboten werden, muß die Arbeit öffentlich organisiert werden statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Alternative Träger müssen für eine "Arbeitspolitik von unten" unterstützt werden. Kommunale, kirchliche und private Initiativen, Beschäftigungsgesellschaften und soziale Betriebe können helfen, Arbeitslosigkeit zu vermindern.
- Ausbildung stärken
Wenn nicht ausreichend Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden, muß überbetrieblich ausgebildet werden. Eine Ausbildungsumlage, die diejenigen Betriebe mitfinanzieren, die nicht ausbilden, kann dazu helfen.
Soweit in aller Kürze Vorschläge zum Abbau der Arbeitslosigkeit, die ich unterstütze.